Björn Kiehne

Andersens Garten

In den Hügeln entfacht
der Wind die Wipfelfeuer,
Pappelschatten legen sich
müde auf die Felder,
die Bäche tragen Laub ins Tal –
bis in Andersens Garten.

Hier stehen Sonnenblumen
mit gebrochenem Genick,
Malven lehnen erschöpft
an der Schuppenwand,
nervös halten späte Rosen
ihre Kleider zusammen.

Nur die Astern strahlen,
wiegen ihre klugen Köpfe,
flüstern einander in ihrer
geheimen Sprache zu:

Es ist etwas in den Dingen,
das sie zerbrechlich macht,
es schläft verborgen, regt
sich, wacht, wacht bis es
sich einstellt, wacht bis
es dich festhält, dieses
zärtliche Verhältnis zur Welt.

23. September 2013 14:52