Hendrik Rost

Auch ich bin begegnet worden

Und es geschah unter irgendwie gespenstischen Umständen. Ich lebte damals in Berlin, quasi inkognito in einer Wohnung, die von der Solitude unterhalten wurde. Keiner hatte meine Nummer, ich lebte mehr oder weniger im Zustand literarischer Verblödung vor mich hin und in den Tag hinein. Das Telefon klingelte und ich nahm ab: „Kling hier“, kam es aus dem Hörer. Ich war baff und sprachlos. Kling redete, und es wirkte so, als hätte er tatsächlich meinetwegen angerufen. Ich hörte ihm zu, er sprach von Heinz-Ludwig Arnold, der irgendetwas von mir wollte. Ich verstand nicht, was. Kling redete und erzählte mir, wie Lyrik sein müsse (ich habe es leider vergessen). Das Gespräch dauerte sicher eine halbe Stunde, mitten am Tage. Dann verabschiedete er sich. Wir verblieben in Verwirrung. Dann legte ich auf und sprang in die Spree.

4. April 2011 11:43