Hans Thill

Zettel

27. November 2021 13:19










Hans Thill

Predigt des Raben vom Weltgebäude herab

Leute, sagt er, ich bin ein Pfad, der zieht sich wie
ein Seil. Ein bisschen Keisser, ein bisschen Zelda,
lehre ich euch das Fluchen.

Ihr Augenengel, Faltenleute, mitoch-Ohrenkämpfer,
ihr spaziert hier noch mit einem Felsen im Genick.
Ein Gitarrist bin ich gewesen, Leute, vor dem sich

ein Vulkan verneigt. Das Manna habe ich zu loben,
Mannheim zu preisen und euer Städtchen hier ist sicher
ein Paradies auf Bröseln, gemalt von Breugel.

Leute, sagt er, alle Dinge sind mir Raben. Die Dinge
schmelzen, die Sonne trägt Flanell.
Ich preise, sagt er, den Hamsin und die Routine

auf dem Weg nach Sonstwo, Gimmeldingen, Leute.
Die Freundschaft mit der Wirklichkeit im Elul,
die will ich sehen, sagt er noch, aber im Präteritum,

und jetzt du Chochem, sagt er noch

Begrüßungsgedicht für Shimon Adaf, Ayana Erdal, Amir Eshel, Hedva Harechavi, Ayat Abou Shmeiss, Adi Wolfson, Mirko Bonné, Yevgeniy Breyger, Mara-Daria Cojocaru, Maren Kames, Steffen Popp und Anja Utler

15. Oktober 2021 10:23










Hans Thill

Gesammelte Dörfer

DAS NÄCHSTE DORF schwitzte, schwitzte, nach Art der Affen, die auf den Bäumen wuchsen. Zur Arbeit kamen sie herab, nachts, um von den Leuten nicht gesehen zu werden. Man hatte Zitronen in den Genen oder Zwiebeln. Sauer macht lustig, sagte der Lehrer in Erläuterung des Dorfs. Das Gelächter kam uns auf der Straße entgegen, ein bitterer Geruch aus den Unterführungen, wo sich die Biker an ihren Tanks wärmten. Statt im Regen über den Makadam zu schlittern, hätten sie lieber dem Dorf ein Kühlung zugewedelt. Die Affen hielten sich an ihren Schwänzen fest. Es war heiß, heiß. Die Dörfer rückten zusammen, um das Klima zu besiegen.

14. April 2021 16:48










Hans Thill

Einundzwanzig – Vingt et un – Twenty-one – Ventuno

Einundzwanzig

Einigermassen zwanglos, mein Herr Ergo,
die Zahlenmusik aus dem Gehege Ihrer Zähne.
Das nächste Dorf, versteckt (steckt fest) im Second Self?
So schreibt es schon der wortwörtliche Divan.
Als MMXXI. Als Frage oder Frosch, Herr Fargo,
sehr einwandfrei gegen die

Vingt et un

Avec les voyelles d´Ingres, Monsieur Cogito,
ça y est. La musique des nombres dans la cage
de votre bouche. Le prochain village caché (coincé) derrière
un autre soi? En parle le divan littéral. Au dictionnaire
le MMXXI, informel, dixit. Question grenouillante,
monsieur Fargo, de plus contre le mur

Twenty-one

A twinge of perfection, Mister Ergo, that´s it.
And number music part of your tooth domain.
Next village hiding (stuck) behind a Second Self?
You find it in the divan word-for-word. The dictionary
knows MMXXI, relaxed, dixit. A frog or a question,
Mister Fargo, slightly well against the wall

Ventuno

Più o meno liberamente, mio signor Ergo,
la musica dei numeri dal recinto dei suoi denti.
Il prossimo villaggio nascosto (tenuto fermo) in un altro sé?
Così sta scritto nel letterario divano.
Per il 2021. Una domanda intrigante, signor Fargo,
contro la parete inequivocabilmente.

(Italienische Version von Antonio Rossi)

27. Januar 2021 17:12










Hans Thill

Wordsworth Colportage

We have given our hearts away, a sordid boon!

Mein lieber Herr Gesang, ich fass
das nicht mehr an. My face is ugly
und nutzlos wie mein Herz.

Bei mir: nur um das Handgelenk, sonst bin
ich dick

18. Dezember 2020 15:29










Hans Thill

Wordsworth Colportage

Little we see in Nature that is ours;

Was hat die Natur hier am Bein?
Wir sehen sie mal ganz nackt, klein
wie sie ist, mit einem Ozean um
die Hüften aus Anstandsgründen.
Haben wir sie erschreckt?

Eher würden wir sie testen mit dem
fallenden Regen, der ihr applaudiert

29. November 2020 18:38










Hans Thill

Wordsworth Colportage

Getting and spending, we lay waste our powers;—

Die Kraft der Armen auf der Straße liegt
und kostet nichts.

Der Platz heißt Willi, ein echter Feger.

Was redest du noch von Verschwendung
solange du mit Worten Sprache machst?

Du redest, du redest, das ist alles was du kannst

28. Oktober 2020 17:29










Hans Thill

Wordsworth Colportage

The world is too much with us; late and soon,

Frau Welt hat wieder zuviel getrunken und
man selbst ist nun der Husten, den sie
aus dem Zimmer schickt

hinge »meine« Zeit doch weniger elastisch
um das Handgelenk und wie beim harten
Holz, das über Zäune wächst, hätten wir
Gregors Herde der Vielheit mit uns, Kopf
für Kopf, I´m ok your ok

(Wäre ich kein Feyerschall)

9. Oktober 2020 15:44










Hans Thill

Wordsworth Colportage

William Wordsworth

Wenn das Wort eine Wolle wäre,
redete ich mein schönstes Britolekt
als Brustton, als Inselstiefel
flagello di dio

mich könnte man für einen Schopen
halten, wäre da nicht das Fell eines
Hasenjahrs, stünde nicht auch
Pomona bereit, Göttin des Pektins

27. September 2020 10:53










Hans Thill

Wordsworth Colportage

William Wordsworth

The world is too much with us; late and soon,
Getting and spending, we lay waste our powers;—
Little we see in Nature that is ours;
We have given our hearts away, a sordid boon!
This Sea that bares her bosom to the moon;
The winds that will be howling at all hours,
And are up-gathered now like sleeping flowers;
For this, for everything, we are out of tune;
It moves us not. Great God! I’d rather be
A Pagan suckled in a creed outworn;
So might I, standing on this pleasant lea,
Have glimpses that would make me less forlorn;
Have sight of Proteus rising from the sea;
Or hear old Triton blow his wreathèd horn.

(…)

18. September 2020 09:23