Hans Thill

Zettel

25. Juni 2020 09:51










Hans Thill

Zettel

Cement

6. Juni 2020 12:07










Hans Thill

Zettel

31. Mai 2020 10:07










Hans Thill

Zettel

10. Mai 2020 09:35










Hans Thill

Hans Test

Test spricht in Rätseln, schreibt in Rätseln, was er denkt, ist der Nachgeschmack einer gestrigen Tatsache. Test und Tatsachen? Nach einer halben Stunde ist das Haar noch nicht trocken. Beständige Gedanken machen ihn unruhig. Wird es schwierig, streitet er alles ab. Geistige Tatsachen von gestern. Test fragt sich, warum sie nicht längst aufgebraucht sind. Test sieht den Schmerz, den andere ertragen müssen. Auch der Schmerz ist ein Rest. Er vergeht wie ein Geräusch, oder er bleibt hängen. Test kennt keinen Schmerz, er weiß noch nicht mal wie man friert.

21. April 2020 20:51










Hans Thill

Textikel

DAS KIND, ein Licht kann es locken, der Kopf einer Blume. Wir suchen die Wahrheit im erschrockenen Wort. Das Kind mit der Schraube im Mund, es will sie schlucken. Ein Gewinde von sieben Zoll Steigung, das Fahrrad ist längst geklaut, man schiebt es am Läuterungsberg. Dante, ein Knabe von vier und schon in der Hölle? Es geht Zoll um Zoll, wir geben nicht nach. Das Auge nimmt Maß, Dante greift in die Vollen. Der letzte, der das Licht löscht, als wäre es das Schwarze unterm Nagel, ist der Mönch, ein barfüßiges Etwas, nicht viel mehr als das Kind.

1. April 2020 08:25










Hans Thill

Textikel

DAS QUECKSILBER, so rasch wie edel, insgesamt Metall. Wir aßen von Gabeln. Wir sagten Geben Geben Geben, es war im Krieg im Kreis der Familie, als das Fieber aufkam. Man geht spazieren am Fluß und oft sind die Überbringer von Nachrichten weiblich, haben auch sonst ein lockeres Geld, mal braun mal weiß aus dem Täschchen die grünen Scheine. Mit etwas Kraft ist der Schuh schon gelöst, auch wenn die Bindung ein Kleber ist, der noch mit den Jahren härtet. Den Boden berühren ist eine Kunst, ebenso die Sprünge der Temperatur, es war Oktober, ein Anfang mit herbem schmalem Gold. Das Fracksilber. Das Klappsilber. Das Sprungeisen

22. März 2020 11:41










Hans Thill

zwanzig twenty vingt dwaceći

Zwanzig Zwanzig
 
Zwei Schwäne der Generation Z
wann wann auf einem stillen
See, doch bereits im Dorf der Vögel
nimmt die Zeit Reissaus in Richtung Cis.
Wir heissen Findefinger allweil
bei den Geschwistern Grimm.
Nu mach mr heeme
 
 
Twenty Twenty
 
Twitt twitt, costumers of all years
say hello to the seasons! Times
when two birds majestically swim
through Little No Swans. Many
of course, are going home there
like a wandering zet
to the twins
 
 
Vingt Vingt
 
Viens-donc fais-le, fais ton zet juste
sur le lac, il y a un pacte entre deux
cygnes et un ciseaux. Chacun à trouver
son trou aux bords du village des oiseaux
nomen est ombre. Tu te nommais
temps d´antan, tu te nommais
soin soin
 

dwaceći dwaceći
 
Kołpaj generacije Z
něhdy něhdy na měrnym
jězorje, tola hižo we wsy ptačkow
ćeknje čas w směrje na cis.
Mjenujemy so porsty namakanja přeco
Pola bratrow Grimmec.
Nět ha du dom

(Sorbische Fassung von Roža Domascyna)

4. Januar 2020 17:24










Hans Thill

Goldfische VII

(…)

Sur le bord, d’albes déités,

WEISSGOTTHEITEN wie man sie kennt bei
Ranke-Graves finden hier keine Verwendung.
An Bord wird mit Kies gearbeitet, Gemisch
aus Altöl und Beton, von Rheinpreußen
und ihren Töchtern gern genutzt als Alibi

Délicieusement exsangues,

Die Ex noch im Blut, warf er sich auf die Kiste
der Symbole und wurde aus einer elektrischen
Laune etwas wie Voltaire. Hier seht ihr
wie es gehen kann mit den Leutchen,
alten, jungen. Seit jeher aber sei ein Brot
mit Deli Soft zu schmieren

Dans les rieuses bleuités

Uns lacht ein Erasmus der Blauen Periode.
Er ist vielleicht mal Meister, mal
Heckenschaf. In seinem Garten ohne Horizont
erntet man ein falbes Azur, gerührt
aus Ozeanen und Zäsaren in Booten
(im Brumaire)

Regardent naviguer les langues.

Weg der Zungen übers Meer. Sie tragen
einen Rucksack und sprechen Schottenenglisch.
Die Inseln sind ihnen kein Hindernis.
Sie streuen Schafe über die Welt und auf der
langen Reise leben sie von Datteln, Feigen
wie wir, die sie in unseren Mündern tragen

Septembre 1885

An seinen sieben Fingern zähle er bis zehn.
Wie die Zeit als liegendes Lineal von links nach
rechts verstreicht. Vendémiaire, auch dieser
Mond stünde jetzt zum Verkauf wie übrigens
der Wuchs des Wortes
Eins-acht — Huit-Zink
Out. Over. Roger. Roux.

17. Dezember 2019 11:17










Hans Thill

Goldfische VI

(…)

Des mains en l’avril du décor,

APRIL behängt sich mit Wiesen
und Dorfgelächter (-mücken) und rührt
seine Hände frühmorgens bis spat

Au centre de la vasque ronde,

Inmitten eines Kreisverkehrs Frollein
Froide, rund wie aus einem Stück gedreht.
Der Feber wird also dein Wonnemond, der
Mai wäre dann bereits aus Barrikadenholz genagelt,
im Juni stehen wir mit dem Rücken zur Wand
oder bemalen sie mit kleinen Zeichen

Comme on fait pour les césars d’or,

Wie man Zäsaren fertigmacht.
Man packt sie mit Fäusten am Fresser und am Schisser.
Das Gold wäre vergessen und für einen Moment nur monnaie.
Dann stopft man sie in ein Erdloch und läßt ihnen langsam Haare wachsen

Invisibles, brassent de l’onde.

So ein unsichtbares Blond der Schwestern
Papillon, das man sich nicht an die Bluse
heften kann. Luftig das Gebräu aus Bruder
und Konsorten. Zwillingsgeschlecht,
schlankhäutig, zeigt sich später nachts
im Mottenmodus,
weiche Nase einer Welle

(…)

29. November 2019 16:06