Thorsten Krämer
Wetterverhältnisse 2011
Es regnet, und dann wird es schlimmer:
Der Regen findet keinen Schluss,
Fast so, als ob er regnen muss.
Es regnet, regnet einfach immer.
(für Ror Wolf)
12. August 2011 13:53
Es regnet, und dann wird es schlimmer:
Der Regen findet keinen Schluss,
Fast so, als ob er regnen muss.
Es regnet, regnet einfach immer.
(für Ror Wolf)
12. August 2011 13:535. Abschied vom Holodeck
Es wäre auch zu schön gewesen: die Beherrschung der
Materie qua Verneinung. Die unbegrenzten Möglichkeiten
reichen noch bis morgen. Dann Müdigkeit, ein Stromausfall, und
alle Pizzataxis streiken. Es wäre auch
nicht wahr
gewesen: der Traum, den jedes Mängelwesen träumt. Ein Projektil
aus Quecksilber, unterwegs in Richtung Tod. Die Simulation
frisst ihre Kinder. Sie sind eingeloggt als: Besucher.
4. Zur gleichen Zeit, in einem
parallelen Universum: Prozessarbeit, finale Vorbereitungen
für den Äonenwechsel. Schütteln, Tanzen. Der Atem hält
die Welt in Schach. Sitzen, Schweigen. Erst letzte
Woche war ich ein Sternennebel.
Das fortgeschrittene
Bewusstsein beendet seine Liaison mit dem Schmerzkörper.
Das Tolle daran: alles wird gut, jetzt. Der Kosmos lächelt zurück.
3. Universal Serial Blood
Was sich dieser Tage alles Mensch nennt: eine Schwundstufe
nur, dies Pflanzenfresser-Leben. Sie messen ihren Ruhepuls
und haben nur den einen. Ein kabellos vernetztes Trauerspiel
mit doppeltem doppeltem Boden.
Wir aber sind
die wahren Datenträger: wir geben, was wir nehmen; in uns
pulsiert die Information. Was uns vereint, ist Hunger.
2. In der roten
Ecke: homo vampirensis, mit erneuerbarem Kraftstoff
vollgetankt. Ein Archetyp der Nachhaltigkeit, die
Biomasse im Frack. Der Körper als Gedächtnis, die
Archäologie der Accessoires.
Ein Blick aus leeren
Augen sagt dir mehr als tausend DVDs: deine Angst
ist nur ein Irrweg, nicht der Motor der Entwicklung.
1. Wo Cyborg war, soll Werwolf werden
Die vitale Programmatik: Mehr Licht, mehr Mond, mehr
Witterung. Die Unbeholfenheit der Modifikationen ist
passé, die Übergänge sind nun fließend. Und überhaupt
ist Blut viel zuverlässiger als Strom. Eine Zeitenwende, weich
wie Fell. Ein Treffen der Jahrhunderte.
Wer jetzt sein Schamhaar
noch rasiert, hat nichts verstanden. In Reinräumen
bleiben zurück die entgeisterten Maschinen.
XII.
deine Anlauf nehmende Stimme
deine nicht als Frage formulierte Gegenwart
31. Dezember 2010 19:10XI.
deine Romane stiftenden Augenbrauen
die Rezeptur einer spontanen Standfestigkeit
vor dem als Fenster erscheinenden Schlupfloch
dein Schlüsselbein, ein beweglicher Anker
die Schüchternheit eines Igel-Imitators
29. Dezember 2010 13:56X.
eine Panik wie Rauchzeichen am Horizont
der Wechsel in eine härtere Währung
das Summen des Makrokosmos
deine die Lücke schließende Antwort
umsonst ein jahrelanges Manöver
die eingeschmuggelte Vitaminkur
deine den Äther durchdringende Temperatur
ein Schritt, der sich selbst erinnert
27. Dezember 2010 17:52IX.
die Drohgebärden einer Abreise
die Regenwald vernichtende Rechnung
dein im Dunkeln leuchtender Kuli
ansonsten ein Zug, der nicht hält
das Schweigen einer Privatisierung
ein Pfeil, dessen Spitze relativiert
dein angeborener grüner Pullover
eine unbeworbene Matinee
ansonsten ein leichtes Kaliber
die Grundlegung einer Geheimsprache
deine interaktive Tasse
11. Dezember 2010 14:29