Mirko Bonné

Down and out in Arles

Was Vincent hier malte – die Ruinen
von Montmajour, den Weg der Sterne
über der Rhône und das gestrandete
Wrack der Arena, die Cafés, die Leere
schwarzer Zimmer. Heißer Wind rannte
vor dem Gewitter her. Die Wellentiraden.
Baumwipfelgeheul. Rotes Licht schoss
durch den Strom. Die Hitze! Das Fiasko
der Hundstage in Arles. 13 Jahrzehnte
später stand ich auf einer Hotelterrasse
wie vor einer Nachtrede von der Mairie.
Sonnenblumen. Sonnenblumen. Efeu.
Berggarten
– seine Lieblinge. Tant pis.

In einem dieser lichtlosen Zimmer lagen
wir im Streit umeinander die halbe Nacht,
zwischen uns den schwarzen Hund, der mir
in allem wilden Gleißen nachlief durch Arles.
Seit dem frühen Morgen war ich nicht allein.
Du schon. Mit den Starwolken an der Rhône.
Dem Fenster über der Buchhandlung am Kai,
das deins gewesen war. Höfen. La Roquette.
Dem Markt. Der Hitze! Irismauern. Nur mich
sah mein dunkler Köter und ich nur ihn, nicht
dich, als junge Frau im blauen Blütenschnee,
und später, als du wiederkamst. Vincent war
nie hier, und ich war blind. Liebling – désolé.

*

21. November 2020 01:50