Björn Kiehne

Einige Worte über den Regen

Es ist noch weit
und der Himmel reißt,
dieses Tuch mit gemalter
Sonne, Wolken, Sternen.

Wie wäre es,
durch die Luft zu fliegen,
nicht mit jedem Schritt
Staub aufzuwirbeln –

wer bin ich denn noch,
wenn hinter dem Horizont
nur ein weiterer wartet?

Aber der Regen kommt,
ich öffne den Mund,
lasse die Wörter trinken,
so dass sie zueinander finden,
Sätze bilden, von mir erzählen.

Jetzt tanzt er auf meinem Scheitel,
tropft in meine Gedanken;
mein Kopf läuft voll – ein Ozean,
in dem sich die Knoten lösen,
in dem die Erzählfäden frei schweben.

Seht, ich gehe mit dem Regen fort,
weit weg, an einen sicheren Ort.

(Anuradhapura, Januar 2015)

6. Februar 2015 14:45