Thorsten Krämer

Interiors

Nennen wir es eine fraktale Ästhetik, dieser bis ins Kleinste verfolgte Wille zum Design, die immer neuen Oberflächen. Die Kippschalter aus Bakelit, die Tischlampe im 70er-Jahre-Orange, der Plattenspieler, dessen Optik noch aus einer Zeit stimmt, als Scratching gerade erst erfunden wurde. Auf dem niedrigen Regal ein großformatiges gerahmtes Plakat, das den Elvis-Kult ins Pixel-Zeitalter überführt: verschiedene Plattencover, aufgelöst in Farben und Bildpunkte, übertragen auf neue Produkte wie Schachteln und T-Shirts, irgendwie cool und irgendwie clever. Dahinter der Sichtbeton, davor das Fahrrad als Kunstgegenstand, mit abgeschraubtem Sattel und Schottenmuster-Hülle für die Mittelstange. Durch die Speichen hindurch sind die Bücher im Regal sichtbar: Bildbände über Design und moderne Architektur, die passenden Zeitschriften ordentlich gesammelt in neutralen Pappschubern. In einer der nächsten wird auch dieser Raum enthalten sein.

11. Juli 2009 12:49