Björn Kiehne

Berlin, claro!

Er geht in deinen Falten spazieren,
trinkt salzschweren Schweiß, den du ihm reichst.
Er staunt, wenn du die Himmel weitest
und der Sehnsucht große Straßen baust.
Kampfplatz und Friedenswiese,
Stillstand bis zur Raserei,
wenn du, mit Asphalthänden,
seine Atemlieder jäh zerreißt.
Und zwischen hoch aufgetürmten Gräbern
verpasst er den Bus, die S-Bahn, die Welt,
geht unter deinen Himmeln spazieren,
trunken, stolpernd, zögernd er selbst.

28. Januar 2010 11:41










Sünje Lewejohann

geboren werden oder

sich nie wieder fallen lassen in ihre immerkalten Hände, weil sie die Finger spreizen würde. Also sehen, wie sie mein Kind an dieses Handkalt nehmen will. Alles, was aus mir mal kam verdrehen. Zur Rettung kommt das Wölben der Zunge im Klang der lauten Straßen, vier Stockwerke darüber an das rostige Geländer gelehnt, die Autos hören und die leiernde ölige Popmusik. Bis es zuende ist leuchtet: Jeder Staubpartikel voller Großstadt. Eine Biene in eingetopften lila Blütenkelchen. Veilchen fehlen und Kaffee mit Dosenmilch aus Tassen mit Jagdmotiv. Stattdessen wie eh und je gefälschte D&G Halsketten, die Kippe zwischen Daumen und Zeigefinger in der hohlen Hand geraucht. Saugen wie um Luft zu holen. Der überhelle Leopoldplatz, die großgrelle Kreuzung. Den Blick über die Brüstung nach unten gerichtet, um nicht die Sicht zu nehmen im Neon. Wo sie sich plötzlich blicken lässt, Jahre verspätet.

28. Januar 2010 11:17










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 4

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: “Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.” Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und “Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,” spricht.
So springt der Zeiger von Dessert auf Vorspeise zurück, von Dessert auf Vorspeise – und wir bleiben selbst im Teer noch Fischer. Lungenfischefischer, die den eingeperlten Schotter lustig aus den Netzen schütteln, die nach Kiemen Ausschau halten, um selbst Tanker damit zu bestücken. Aber Obacht! Tanker sind für ihre Denkfaulheit bekannt.

28. Januar 2010 01:29










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras 3

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. “Gehörst du uns?”, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.
Das Meer der Mittage erwidert: „Zuviel Falschmehl hängt am Himmel und keine Hoffnung auf den Sommer.“ Wir entkernen perlende Tabletten, während die Herkunft der Strasse schweigend zu uns herübersieht, sich über den Schnee des Westens beugt und „Lehnt euch nicht nach vorn, es fehlt der Abstand zum Denken,“ spricht.

28. Januar 2010 00:54










Andreas H. Drescher

Das warme und das kalte Gras 2

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. “Verteert liegt das Meer,” fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.
Also lausche ich der Thermometersense hinterher, die sich anhört wie und die sich Lungenbläschen anhört, kristallines Exxon vor Galapagos, Quecksilberechsen als die letzten Straßenbauer über Ozeane. „Gehörst du uns?“, fragen sie vor der Mittagspause – und löffeln bereits zum Dessert Gemeinsamkeit.

27. Januar 2010 23:37










Markus Stegmann

Das warme und das kalte Gras

Fallendes Gras und die Geräusche der Sense sind an diesem Morgen die einzigen Lungen der Gegend, als der Schnee aus Westen keine Vermutungen mehr hatte und niederging ohne zu welken. „Verteert liegt das Meer,“ fressen Unsrige in den Morgen, aber sie haben keinen Kopf, um ihre Augen zu kühlen.

27. Januar 2010 23:08










Hartmut Abendschein

Warte nur, balde

Tauwetter
Dachlawinen
Katzenkot

27. Januar 2010 09:49










Marjana Gaponenko

Agafon, der alte Trinker

με Αγάπη

Schneenacht, zögere nicht –
eine Witwe wartet auf dich
an einem Zaun,
ein Häufchen Atem.

Steig herab für eine, die da steht,
den Mann empfangend,
der nur einmal
nicht heimkam.

Er sei ihr
näher als je zuvor.
Er soll in ihre Augen schneien
und gleiten als Eiskorn
zur Herzkammer.

Bis sie ihn versteht,
das Gesicht in den Händen vergräbt.
Agápe.

26. Januar 2010 22:41










Nikolai Vogel

Das alles.

21. Januar 2010 02:32










Thorsten Krämer

Für Kater Nero

13. Januar 2010 10:38