Kerstin Preiwuß

und der König verneigt sich ein wenig
und die Nacht kommt gewöhnlich zu Fuß
und vom Dach der Fabrik in den Fluß
leuchten zwei Schuh
verkehrt und noch so früh neonbleich
und der eine tritt uns das Maul zu
und der andere tritt uns die Rippen weich
am Morgen gelöscht die Schuhe aus Neon
und der Holzapfel launig der Ahorn errötet
die Sterne am Himmel fahren wie Popcorn
und der König verneigt sich und tötet

aus: Herta Müller: Im Haarknoten wohnt eine Dame. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 2000

Zu Anfang verneigt sich ein König und man möchte denken: Ist es königliche Höflichkeit, vielleicht eine Verneigung während einer Zeremonie? Ist der König huldvoll und erkennt mit leichter Verbeugung an, dass da jemand vor ihm steht, ein Gesandter vielleicht? Geschieht es jemandem zu Ehren? Wird jemand belohnt? Oder hat der König gar eine Niederlage erlitten und muss sich seinem Gegner unterordnen? Wie im Märchen scheint alles möglich bis zur letzten Zeile, die die Verneigung des Herrschenden in einen Mord münden lässt. So schlicht wie einschneidend steht im Gedicht, wie es ist, unter den Augen einer totalitär agierenden Macht zu leben, dass man Todesangst davor haben muss, allein ihre Aufmerksamkeit zu erregen. „Der Stadtkönig läßt sich seine Schwächen nicht anmerken, wenn er torkelt, meint man er verneigt sich, aber er verneigt sich und tötet.“
Herta Müller, die als Teil einer deutschsprachigen Minderheit in Rumänien geboren wurde und in den achtziger Jahren nach mehreren Todesdrohungen vor der Diktatur Ceausceşcus in die BRD floh, hat mit ihren Büchern diese Todesangst dem König vor Augen gehalten und erhält den Nobelpreis für Literatur. Das ist wundervoll.

9. Oktober 2009 12:58










Andreas H. Drescher

Lagune 2

Stadtlava in
Den Nischen
Der Vorgebirge

Durch dein Haar
Betrachtest du

Die Quadratur
Des Ovals
In Stadtlava

9. Oktober 2009 11:59










Gerald Koll

miss mandy (7)

miss mandy 71

miss mandy 72

miss mandy 73

 miss mandy wiegt sich im trügerischen glauben, die dinge blieben, wie sie sind.

9. Oktober 2009 11:39










Gerald Koll

miss mandy (6)

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miss mandy (5) wartet im forum der 13.

8. Oktober 2009 14:01










Gerald Koll

miss mandy (4)

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weitere abenteuer erlebt miss mandy auf http://www.forum-der-13.de

7. Oktober 2009 15:25










Gerald Koll

miss mandy (3)

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_DSC0146

_DSC0142

6. Oktober 2009 22:49










Gerald Koll

miss mandy (2)

mandy

ach ja, in meinem gesicht.

( die frage auf diese antwort befindet sich im > forum der 13 )

5. Oktober 2009 14:27










Thorsten Krämer

Miami Beach

Dort, auf der Bank, wirst du sitzen
in dem Traum, den ich träumen werde.
                                                                        Heute
ist ein sonniger Tag, ein leichter Wind bewegt
die Blätter der Palmen. Die Promenade ist so schmal
wie das Meer, dazwischen der Strand beinahe
eine Wüste.
                     Schon jetzt nimmt dein Schatten
langsam Gestalt an.

1. Oktober 2009 11:34










Mirko Bonné

Kleiner Totenbote

An Joseph Brodsky,
Friedhof San Michele, Venedig

Die Lagunenmücke,
die mich stach
an Deinem Grab,
ist schon bei Dir.

*

30. September 2009 10:32










Hans Thill

Balkanische Alphabete (kleine form)

2009_Oskar Pastior Poetry Festival(2)

30. September 2009 10:08