Carolin Callies
nicht viel & wir schnitten die türen in äpfel;
nicht viel & wir sägten das fenster ins laub.
ich trug viel davon & zu tragen vermochten wir steinobst
& kehlbrandt & durstige mäuse aus unserem stall.
der bärbeißgestank überfüllte uns morgens
& mittags, da tranken wir laub vom Karton.
20. Mai 2014 15:11
Carolin Callies
dieses kneifen, kerneseifen, dieses blecken,
dieses in-die-pferde-stecken.
rechts beleuchtet, noch befeuchtet,
lass die kosmonauten stehn.
25. März 2014 21:37
Carolin Callies
ich meine eine lärchenstunde, eine krötenschleuder
(seltenes gras in den fenchelfeldern)
& wir steckten salate
& warn nur in den salaten meisterschüler.
23. November 2013 13:05
Carolin Callies
Der Fisch ist golden. Was, käme ein Löwe vorbei? Ein Löwe mit einer Vorliebe für die Mythologie, das Düstere, das beständig Surreale und nie einem getexten Drink à la Bukowski abgeneigt? Wäre dem so, müssten wir Martin „Löwe“ Piekar begrüßen. Seine Texte prahlen nie mit Unterkühlung, sondern verwundern in ihrer ungehemmt emotionalen Tonlage, die so kunstvoll gearbeitet ist, dass man nicht umhin kann, ihnen Coolness zu unterstellen. Martin probiert immer das Zwiespältige aus und in all seiner Düsterkeit bleibt ein Glimmen, ein goldener Rest. Wäre dem so, müssten wir Martin einfach begrüßen: Herzlich Willkommen!
19. September 2013 19:34
Carolin Callies
„Ob eine Substanz als R. von Interesse ist, hängt von ihrer Nützlichkeit in Produktions- und Konsumprozessen sowie von den Möglichkeiten ihrer Gewinnung ab.“ (Brockhaus)
„Primärrohstoffe sind natürliche Ressourcen, die bis auf die Lösung aus ihrer natürlichen Quelle noch keine Bearbeitung erfahren haben.“ (Wikipedia)
„Ein Stoff, auf den wir einmal stießen, entläßt uns nie mehr. Wir bleiben in seiner Schwerkraft gefangen.“
(Friedrich Dürrenmatt)
27. August 2013 20:32
Carolin Callies
das pflügen von haut
der duschvorhang brämig
und brennnässelschmämig der arm, der leckt.
wachwundes als schorf & scham, die versandet & leim,
der krustet und schurft in eimern sich aus,
der rindet sich fäulend ins becken hinab.
der saum, ockereitrig, als wär´s bloß urin.
8. Dezember 2012 14:43
Carolin Callies
vom logieren innerhalb eines fleischfarbenen lappens
vom körper geht ein kleiner ton aus:
du sammelst im mundliegnen becken eine gangbare menge an flüssigkeit,
die wieg ich unter pastellnen, unter pastengerbenden mundtastungen ab
& im gähnen trieft das dann.
damit ließe sich natürlich auch was verschicken:
ich tränkte es, frankierte es & schmeckte es süß ab.
doch alles, was ich wollte, war dich messingbeschlagen
& brunftbewunden,
aber mehr als ein gähnen ist nie draus geworden.
wenns im mund also nach etwas riecht:
nach einem wendwerk, einem kehlen, einer seifigen lösung – – –
die dir gelingenden formen aus speichel sind grotesk.
26. August 2012 14:30
Carolin Callies
Klatschmond sind die Ackerschnecken Halbwege,
das graue Heurad, zügiger als stillt der Sommer sich,
und schwirrt ins dunkle Licht.
…
Oswald Egger, Aus „Apfelspalten / Handteller, Regen.“
30. Juni 2012 13:22
Carolin Callies
sommer. ortens.
eins. es liegt wie brillen über der stadt.
grafgeschaftet & gehöft: bräsam ein lidschlag &
verschläge, die gähnen jalousielamellen & morgenfliegen.
gekämmt die felder, zwei. der mohn sämt deine tage ein.
eisenstege, flußgebande & die mündung, die reißt dich tief an.
torenes wars: bleich & äsende mundgespinste.
die farne, das lose gewinde & waschzuber, köpfern,
die liegen am nachmittag unterhölzern.
dein Gehen war ein grashalmiges. moosbroschürern war das. drei.
24. Juni 2012 10:27
Carolin Callies
fahrenheit, molen, die blanke & meer,
finister, das holzbrett &
chiemen & schlieren &
meterlang bergend, das fischwaide tau*
* Ein see, der friert sich zu,
dem mangelts an fischen,
die ahmen die kiemen
an unterständen nur nach
aus: „instant fisherman“
18. Juni 2012 21:09