Christian Lorenz Müller
DU LIEST NICHTS
tintiges wasser, sterne tunken ihr licht,
schreiben sich ins finstere, du ziehst,
kajakfüller, eine zeile,
die sofort verschimmert,
schwarz federt am ufer das schilf,
fensterlaternen zwischen baumschemen,
du liest nichts, zeichenlosigkeit
bis auf einen fisch, der als beistrich
aus dem dunklen zappelt,
du hörst ihn nur, du siehst dich
angestrengt ins leere starren,
dann doch noch
das rhythmische ticken der tropfen
auf die spritzdecke,
unsichtbare punkte hinter einem satz
der kein ende hat,
wo hast du begonnen,
wo hört es auf,
immer und immer wieder
stichst du das paddel, lesezeichen,
in den schwarzen see