Mathias Jeschke

Volucella zonaria

Was macht die Hornissenschwebfliege auf
dem weißblütigen Schmetterlingsflieder so
anziehend, als sei sie eine der einnehmend
langmähnigen Spielerfrauen, gewinnendes
Lächeln, schwarz-rot-goldener Stringbikini.

Du gehst vor der wippenden Blütendolde in
die Knie, von der sie den süßen Nektar saugt,
starrst auf das Insekt, als handele es sich um
eine edle Peepshow, wie das Tiki-taka der
Spieler bei dieser Copa do mundo no Brasil.

Jenes Samba-Strandereignis, von dem du dir
ein schickes Häppchen erhoffst, denn springt
nicht immer noch was raus, ja, kommt nicht
immer noch was rum, wenn es mal irgendwo
Gewinner gibt auf dieser überregulierten Welt.

Sogar für den, der sonst nichts zu lachen hat,
der sein letztes Hemd bereits gegeben hat,
um diese zarte Berührung zu spüren, dieses
sanfte Saugen und Ziehen auf seiner schönen,
nackten, immerhin davongekommenen Haut.

14. Juli 2014 15:06