Carsten Zimmermann

meisterschaft

wo immer er hinkam
befand er sich schon

es war ein rätsel wie er
das anstellte

als hätte er sich
aus dem hut gezogen

doch er beteuerte
er wisse von nichts

1. April 2009 08:16










Marjana Gaponenko

Annuschka VI

Siehe, Mädchen, es erfüllt sich der Traum.
Man hörte dich sprechen: Vater im Himmel,
schaffe mir einen Bruder,
ein Tier das mir gleich sei,
das mich zerreiße im Kampf,
belebt von deinem Hauch,
so wie alles von meinem
jeder Zweig den ich breche,
jeder Stein …

Abends schaust du hinunter aufs Land,
und du schwimmst in seinem Blick,
in seinen untergehenden Augen.
Wo warst du, Mädchen,
woran hast du gedacht,
als du sangst „Bin ich allein?“
in den Brunnen, als sein Herz brach,
in jedem Riss dein Lied:

„Ich träume, doch ich liege wach.
Es umkreist mich mein Spiegel,
um den Apfel dreht sich ein Biss,
Traumbilder schaue ich,
treues Getier, alles meins …“

Und ja, du erhebst dich (nicht)
und du siehst: es erfüllt sich der Traum.
Ein Bruder eilt zärtlich zu dir,
dich im Kampf zu zerreißen.

1. April 2009 20:25










Andreas Louis Seyerlein

~

7.28 – Nehmen wir einmal an, ich würde gefragt, ob ich vielleicht über ein weiteres Auge verfügen möchte, ein wirkliches drittes Auge, ein Auge für sich, ein Auge, mit dem ich in die Welt hinausschauen könnte, was wäre zu tun? – Ruhe bewahren! – Nachdenken! – Antworten! – Sehr bald antworten, jawohl ja, das wäre ein feines Geschenk, dieses Auge würde ich sehr gerne und sofort entgegennehmen. Natürlich würde das nicht so leicht sein, ich meine, die Übergabe eines weiteren Auges an meinen bereits existierenden Körper, wie man sich das vielleicht vorstellen mag, nein, nein, das wäre sicher eine außerordentlich komplizierte Geschichte. Ein geeigneter Ort würde zu finden sein, an dem das brandneue Sinnesorgan an meinem Körper oder in meinem Körper montiert werden könnte, und ich müsste mich vielleicht zunächst entscheiden, welcher Art das Auge sein sollte, ein großes, strahlendes Schmuckauge beispielsweise, oder ein eher kleines, kaum sichtbares Auge, ein geheimes Auge, sagen wir, um unbemerkt die Welt um mich herum untersuchen zu können. An diesem schönen Nebelmorgen nun, ich bin noch nicht ganz wach geworden, würde ich folgendes fragen: Ist es eventuell möglich, das Auge rechter Hand in den mittleren Fingerknöchel nahe des Handrückens einzusetzen? Wann könnten wir beginnen? Sind Sie noch bei Verstand, oder wie oder was? – Ja, so würde ich wohl sprechen, genau diese Bestellung würde ich aufgeben. Stellt sich nun die Frage, was würde ein Auge dieser Art mit meinem Gehirn unternehmen? Würde es wachsen? Und wohin würde es wachsen? – Ich muss das nicht heute entscheiden!

> particles

4. April 2009 07:52










Hans Thill

Der Barbar von Vézelay

vezelay11

Lebt in den Geraeuschen zur Abwehr von Gedanken. Ein kurzes Husten und die Ideen waeren aus der kuehlen Kammer verschwunden. Sie sind bei den Gespenstern, die um Einlass in die Arche Noah betteln

Jeder Gedanke stiehlt etwas aus der Welt

Daniel in der Loewengrube. Angreifende Loewen. Die Welt in Anbetung vor dem Kreuz (Kopie)

Er liest ein Buch, das ihm nicht gefaellt. Er findet
einige Gedanken zu Schlaeuchen zusammengerollt und ein paar Geraeusche, die wie Kinder die Wiese hinaufkommen

Er erkennt die Fragen seiner fruehen Jahre. Er sieht sich als Schatten auf dem Ruecken liegend. Er sieht Voegel auffliegen und schliesst auf ein Geraeusch, das er nicht hoert. Er haelt das Buch in der Schraege, damit die Fluessigkeit ablaufen kann

Jetzt gefaellt ihm das Buch. Er findet eine Seite, die ihm perfekt erscheint. Es treten auf: der prahlerische Soldat, der Schmarotzer, der traurige Matrose mit dem Papagei. Der junge Verschwender, die Dirne treten nicht auf, haetten aber Raum genug, ein andermal. Dafuer gibt es den geizigen Vater, die verliebte Tochter, den albernen Diener. Der Barbar erkennt, dass das Buch geschrieben wurde, um diese Seite zu vermeiden. Dass sie aber schliesslich doch geschrieben und in diesem Buch versteckt wurde. Als Tuerschwelle, Balken

7. April 2009 23:12










Rebecca Maria Salentin

Tanzen

Ich hatte angefangen zu tanzen –

Mit Kopfnicken
und Knieknicken
und tief
in mich blicken.

Wo rot zu blau wurde
Wind zu Stille
Knochen zu Salamandern
und du zu Schall.

– und es erst gemerkt
als der Song vorbei war
nicht mittendrin

Dass da flackernde Neonprints waren
und zuckende Schultern.
Dass da Nebel war
und aus Maschinen.
Dass da Shirts mit Flockdruck waren
und Brillenschlangen
und ein Apple.

Um mich rum.
Gewesen waren.

8. April 2009 01:06










Andreas H. Drescher

Unter keinem / Schreber 1

Unter keinem
der einem keinem halb
gefiel
als Zeitungs
bild als
Aus
gerissenes

Ist das
so schlecht verwahrt

Wertvoller nie
als eine Verseferse

Oft
denkst du das nicht mehr

Mehr wäre
gescheiter

Er
innert sich wer er
erinnert sich
an diese Zu
kunft

Zu ist das
hat sich kein X aus diesem Y gespreizt

Nochnoch
kehrt das
ins Knie
ein
nie
mehr
aus

Das Lachen zwischen
Haut
und Haut
und doch die Handangst
Handvoll Angst

Das grosse
pfeffersüße Schweben
Erstickt im Kram
Zwangloser Zwang
Und dann
mit Verve aber
Wer

Das fehlt schon nicht mehr
das nicht mehr
und bleibt das Gegenteil
eines
Cocons

Der Abschlussabschuss Ein
schluss Knoten einen Finger drauf

Das lässt dich nicht
sie nicht
lässt siedich nicht
in diese ein
gesteinte Wabe
Auch so ein Lästerlaster
Nein

Hilft nicht mehr
innen von und nicht von aussen

9. April 2009 00:12










Mirko Bonné

50 Gedichte

4

niemand liebte dieses
er)mit seinem
von auge geklemmt
in einen fels von

stirne.Nie
mand

liebte
groß die schnelle
dicke
helle schlange von einer

stimme diese

wurzel
gleichen beine
oder
fußhände;

niemand
konnte je hatte

je liebe geliebt wessen dessen
klimmender schultern komisches zwielicht
:niemals,nie
(mand.

Nichts

E. E. Cummings

Für Arne Rautenberg

*

9. April 2009 11:26










Hans Thill

Der Barbar von Vézelay

vezelay11

Liest jetzt ein anderes Buch, das ihn langweilt, aber voll von Woertern ist, aus denen etwas wachsen moechte. Er sieht neun Gesichter mit jedem Auge und im linken noch als gruenen Fleck den Rest eines Insekts. Er sagt sich, er gehe durch einen Traum, aber es ist nur das langweilige Buch mit den wachsenden Namen, das ihn aengstigt

Er hat eine Ahnung. Er beruehrt kein Kabel, keine Ader, keine Wasserleitung. Ein Sonnenstrahl macht noch keine Wueste. Eine Luft macht noch keinen Hurrikan

Die Befreiung des hl. Petrus. Der Kampf des Guten mit dem Boesen (Kopie). Die Hinrichtung von Sauls Moerdern

Er findet eine Tastatur fuer lange Saetze, Komma und Semikolon sind leicht zu finden, der Punkt muss generiert werden. Sein Code ist das Haus des Herrn in Notensprache: Do Mi Si La Do Re.

Er sieht den Himmel als Teppich. Den Garten als Grundriss des Himmels. Er hoert wieder Stimmen. Die Sprache der Wespen

Kublai Khan und Marco Polo zwei Penner im kurzen Hemd mit grosser Plastikflasche, einer schwarzen Tinte und einer Tuete zermahlener Kekse, bedraengt von Sheriffs in den unterirdischen Kanaelen Frankfurts Rohrpost

Er sagt: Vézelay ist ein Esel in Burgrund. Ein kahler Ruecken, gekroent von Steinen. Er sagt: Reime sind Insekten. Er sagt: der Morgen haengt an meinen Fersen, an meinen Fersen haengen Wolken, ein Duesenjaeger springt mit Laerm durch den Himmel, der ein Teppich ist

13. April 2009 10:12










Andreas H. Drescher

Unter keinem / Schreber 2

Zufrieden immer
zu

Er
schöpft vom Knoten
machen
Sonderlinge immer zwei
und zwei

Leg das als Rasselras
ter aus als Rasselras
ter zwischen Fingern
als
ein Zeichen

Zwei Socken
Einer immer kleiner
als der and
er
e

Diese halbgebeizten
Füße nichts
als Papier und Druck
er
schwärze

Komm
ruft das Komm
vergisst
den Mund zu ö
ffnen

Das Große Da
rum das
halber Wahrheit
halber
einsteint

Größer nie
Ein Knittern selbst
im Winken Pelz
aus
Borsten

Das ist die Zärtlichkeit
der Stachelschweine
Graben
diesen Trüffel
graben graben
Einen Schuh
als Schaufel

Auf
gefüllt
die Backen
taschen mit Ge
borste

Ein
Gelutscht in Erde wäre das verrutscht

15. April 2009 09:27










Markus Stegmann

permanente

Dran seilte der
verdengelte knotet
lockerte lebrige Ringe
SCHREBER Periskop
die KLAVIATUREN
salmisch
singen er lodert
er hagt am
barmen belieben
FINGER derer
SOCKEN
luderte gelutschte
armer armer manches Hals
Helm ackerten
belagerte SCHOLLE verschwand
badeten solange ihre Backen
Safran Maibach erblindeten
so frass er
Erdige
magerten aber erscholl
erscholl

15. April 2009 22:45










Andreas Louis Seyerlein

~

0.18 – Ich stellte mir eine Minute vor. Dann stellte ich mir eine Stunde vor, dann einen Tag. Ich stand auf und ging von Zimmer zu Zimmer. Ich aß eine Banane, sah aus dem Fenster, setze mich an den Schreibtisch und stellte mir eine Woche vor, dann einen Monat, dann ein Jahr. Ich stand auf, ging zur Computermaschine und fragte ELIZA nach der Uhrzeit. Ich sah aus dem Fenster, verließ das Haus, spazierte, kam zurück und machte einen Plan. – Ist es möglich, einen Zeitraum von 5022 Jahren zu denken, das heißt, ein Gefühl zu finden für eine biblische Zeitdimension?

 

Eliza:> hallo, ich bin eliza. erzähle mir von deinem problem…
Louis : wie viel uhr ist es, eliza?
Eliza:> das müssen wir herausfinden.
Louis : wie machen wir das?
Eliza:> das wird sich zeigen.
Louis : sofort?
Eliza:> du weichst aus.
Louis : warum?
Eliza:> Ich sehe, du bist ein schwieriger fall.
Louis : warum?
Eliza:> scherz beiseite, kommen wir zur sache!
Louis : wie viel uhr ist es, eliza?
Eliza:> im grunde weisst du das selber.
Louis : woher weisst du das?
Eliza:> meinst du wirklich mich?
Louis : Ja, eliza.
Eliza:> ich bin eliza, und wer bist du?
Louis : ich bin louis.
Eliza:> hi!

spinne
> particles

19. April 2009 18:32










Andreas H. Drescher

Unter keinem / Schreber 3

Aus
weichen ins Wäre

Zerkaut
ins Bilderfahrige

Man soll die Beine streicheln
soll die Beinebeine streicheln wo man kann

Der zweite Atem
trockenes Gesöff

Kein Durst mehr
mehr gelöscht kein Durst

Goldgrund
hinter Stylistinnen
Gold und du als
Grund
und Visagist das Dies
seits seitverkehrt und
Zeit

Großes Gelichter dieses große Wer
fen überm Schlamm

Vier
kleine Finger ohne Daumen

Unheimlich
an einer Hand

Das greift nicht mehr
wehrt nicht einmal mehr
ab
selbst eine halbe Würge
feige

Das passt jetzt schon
in einen Fingerhut

Räderstaub in Bad Sah
ara

Einer dem anderen in
seinen Schnitteschritt
geglitten
Durchs Blättern
Knistern einer Zeitung
Ein und aus
geblättert

Nicht gemeint
Ein keinem ein gemeint

Das ist die Lage
dort
im Ragehaus
Den Pfeffer tief verschl
endert
Die Süße
nur noch Süßstoff auf dem Frühstückstisch

Ein Schamhaar
das im Badewassser schwimmt

So
etwas steckt dich ein

Das Schweifen
mehr ins Steigen

Das ist der Wert
sagt sich der Wert
und kehrt
sich ein
und um

20. April 2009 10:07










Hartmut Abendschein

Colombo Müller

epoché, Zurückhaltung des Skeptikers. „Ich schreibe keinen entschiedenen Satz mehr, ohne versucht zu sein, ein ‚vielleicht‘ hinzuzufügen“ (André Gide, Tagebuch 1939-40, vgl. auch Barthes, Neutrum, 93)

Dort, auf der nächsten Seite: Der neutrale Diskurs ist im Idealfall keineswegs ein Diskurs im Konjunktiv, denn die grammatischen Modi gehören noch zum Sein. (Vielleicht (vielleicht!) deswegen die Aggression, die den Leser Kerben Kleinstein überkam, als er Dranmor las, dieser: bewusst ein Diskurs in den Konjunktiven … Hier auch an den Plural denken. Überhaupt: Dranmor (den Text, die Figur, den Erzähler als Erscheinungsformen des Neutrums betrachten.)

(Zum Werk vs. Schreiben:) Das Werk: als Idee der Konzeption und Umsetzung, der Produktion und Projektion also, eine (Duft-)Marke. Das Schreiben dagegen, das auf sich selbst zielt, als Transpirationsprozess. Letzteres als (eigen-)körperwichtige Funktion. Als Stoffwechselfunktion. Ersteres als Impuls der Einflussnahme auf andere Körper.

Und: Der Anzeiger und seine Anzeiger. Die gewerbsmässigen Denunzianten. (Man denke an die Lifestyle- und Personalityspalten der Gratisblätter, die nun auch die anderen zu durchziehen beginnen. Sykophantenmärkte. Egglotogastorendienste der Nachtseitenmenschen.

Nicht: stw = colombo AND müller

Überhaupt: besteht die Welt aus Licht und Husten. (Was ich mache, sagt mir B., sei Protokollliteratur. Was er mache, sage ich B., sei Traktandenliteratur. Wir beschliessen, uns irgendwann einmal zusammenzutun.)

Noch einmal zu meinen Lektüren, Verknappungen, Anverwandlungen und Umwandlungen: Dem „Sinn“ der notula? Vielleicht mag man es auch als eine Art Zuschauerkunst bezeichnen. Es wird eine Möglichkeit des Schreibens gegeben. (Und nun und darum: wo man auch über den Blick arbeitet, immer drängender die Frage: Warum und woran entdecken und erkennen mich die Dinge?)

Der Tagesfilm wurde noch nicht gedreht. Was sucht nach mir? Was begehrt mich? Was will noch eingefangen werden? Vielleicht der Hofmannsthal da an der Wand? Profilweise und in Konfrontationsgegenstarre: Fingerring, rechte Hand. Jackenknöpfe, Stehkragen, Schnauz und Scheitel. Daneben: die Löschdecke flame stop.

[notula nova 34]

21. April 2009 08:54










Andreas H. Drescher

Unter keinem / Schreber 4

Aus
gespürt

Vermacht
vermacht

Dreh doch das heiße Wass
er wieder auf

Verkehrt geschmeckt
in Sand

Als Seidenluft
wären die zwei zufrieden

Nur dass der eine immer auf
den andern wartet

Deshalb
das Jod
Deshalb
die Reise
über Glas
und ohne Not das
Schnarchen

Dieses Sich
hinter
den
Ohren
kratzen

Ein tropfenheller Aus
fluss aus
dem sicheren Du
weißtschonleisen
eisen

Das vorbei
hier steckt der Pfopf
der Pfropf
en steckt der
Propfen

Aus
gelegt als Hoffen offen
nur noch eine
Strähne
du als zweiter Grund

Zwei Gründe seid ihr
euch
jeder
sich selber
Gründe auf Untergrund

Oh Hormon
Oho Hormon

Ein Staublöwe
im Maul des
Pelikans
Nein
nicht im Schnabel
tief
im Maul

22. April 2009 21:55










Markus Stegmann

unverkreidete

Daran dass nominal ein Pferd streut oder in der Rhône die
federten die motorbetriebenen Sensen die Rotoren der
Handfeuer abgestellte die bläulich das
darunter eingeknickte Holz schachtelte vorgebeugte
Abflachung mit wunderten Augen die Arme die
weder das Gras das sagen sie immer dass
Holz eingefahren dran rausgekommener Wald dass ein Sprachgitter
fahl und leer fürchtet und den Erdboden spannt
halte nicht Böschung das PARABELARTIGE Fliehen mästet und
schlottert in die grauer grauer Wald nie in zwei Radspuren Weges
sind gespannte Drähte die Beleuchtung am gedrückten
an der Spange verflog sprach und unterwanderte Salbe der sorgsam eine weiche und unverkreidete steht wie an die geschossene Wand geklebte Papiere fahle Monarchen im Spiel im kleinen mit Mund den Sattel gewechseltes Licht anflachen mit der Hand und Armbewegung aber nicht trampeln das deutlicher und höher immer nebliger abschrägt die Furcht am Zaun der Zinne und bereitet es springt
aber
und Ende
da herein Korn
säte

23. April 2009 00:28










Andreas H. Drescher

Unter keinem / Schreber 5

Lass es doch knacken
knacken

Zeig deine Hose noch ein
mal
Zeig deine Hose deinen
Schuh
Zeig deinen Knoten deinen
Fuß

Dort liegen sie
die meisten Knochen dort
die meisten unter deiner
Haut
Beim Gehen
und beim Zehen
wackeln

Offen
Sonst nichts mehr

Darüberrunter dieses
Fersenhaus
das Haus aus
Rauch
Das alte Feuer ein
gefallen durch die schwerste Luft
gestiefelt

Frostigverklebte
Wabe

Klappeklappern
plappernd
und zer
schnitten aus
geschnitten
Aus
gezeichnet

Ein
getrübt
die letzte Reise
quer
durchs Jod

Gesicht dicht
an Gesicht

Den Geschmack
nur dieses nurnur dieses eine Mal
nicht schmälern
Auch das Gesicht nicht
als Gesicht

Dieser Knoten ein
gedreht als
Über
fluss als
Über

Jetzt ist die Matratze ein
gelassen in Ersatz

Ohne Schulter wo
wo ohne Schulter

Selbst dieser Knochen
lässt noch nach

Das also singt
Das also sinkt

Nur noch den Kopf aus
ruhn
am ein
gerissenen
Fingernagel
Nur noch den Kopf aus
ruhn

Nissen
im Park

Nissen in
großen Packen Nissen

Geflüchtet
da hinein im Nissen
niesen aus
geschlafen
selbst im
Kissen aus
gerissen

Hast du maln Tempo

27. April 2009 14:03










Markus Stegmann

soso

Dass es das
dass es dass
lass mal dass was war
war so wahr und
dann so wann
der leer der Lärm
der Fersen Haut
der Haus dass
es isst das
„raucht Appetit“
Appetit der alte Feuer versandt
die verfeuerten Matratz
die Haus die ins Hals
die ins das Haus
gegangene ist
die gelassene
die gelasteten Knochen
der als diese
konnten die kamen
die Kolonnen
sag so
so sodann
es ist

29. April 2009 21:30










Hans Thill

Stele

Idea Vilariño
(1920 – 2009)

Gedicht Nummer 19

Ich möchte sterben. Ich möchte
Keine Glocken mehr hören.

Glocken – was für eine Metapher –
o Sirenengesänge
o Feenmärchen
Märchenonkel – gehen wir.

Ich will einfach keine
will einfach keine Glocken mehr hören.

(eigene Übersetzung)

29. April 2009 23:30