Christian Lorenz Müller
Diese Krankheit ist gefährlich!
Diese Krankheit ist gefährnich!
Diese Krankheit ist gefährnicht!
Diese Krankheit gefährdet nicht!
Diese Krankheimp gefährdet nich!
Diese Krankhimpf gefährdet mich!
Diese Krankimpf gefährdet mich!
Diese Impfung gefährdet mich!
17. August 2021 08:41
Konstantin Ames
!!Dieses Gedicht kann in Sachsen Kopfverbrechen auslösen!!
Nicht jeder blick nah kein dorf spät
Ein schloss frei jeder bauer fern
Jeder fremde fern · ein tag spät
Jedes Haus dunkel · 1 auge tief
Nicht jedes schloss alt jeder tag alt
Aus „An des ereignisses vortagsnachmittag (verschönert)“
20. August 2021 12:59
Tobias Schoofs
wir streifen im hörkanal zwischen
rauschender brandung und dem fast
artikulierten klappern der palmen
phonetik so saumselig wie muscheln
tang und kaum verstandene sprachen
das nicht weit vom stamm gefallene
wie obst in einem anderen herbst
du hebst es auf fügst es zusammen
zu sätzen zu wellen im hirn
23. August 2021 18:08
Andreas H. Drescher
Von Socken gesteinigt
in denen ihre guten Wünsche
nach Patent-Art eingeschlagen sind
Patente für Zikaden-Zehen
Im Pfützenspringen verhärtet
Dem schmalen Eisdank
ist nicht zu entkommen
Nicht der Astronautenmütze
Nicht der Karnevalsangina
Offen eingekreuzt die lange
lange Unterhose
Weiche Vögel auf dem Sofa
auf ihrem letzten Weg zum Wald
24. August 2021 22:41
Mirko Bonné
Den uralten Pfad hinauf. Nur Schotter.
Und entlang dann, dann hindurch unter
Strauchwerk, scharf, stachlig, immergrün.
Alles war bewaffnet, Jannis, wie wir da
kampflustig so zur Kapelle hinanstiegen.
Thymian, Lavendel. Salbei. Phönizischer
Wacholder im Sommerradau der Zikaden.
Unbeugsam der Widerstand, unerbittlich
wie die Sonne die Schattenbemühungen
verhärteter Früchte und was der Ilex lehrt,
wenn das Licht ihn malträtiert: Wahr werden
alle Färbungen von allem, das aufbegehrt
und dabei doch gerechtbleibt wie die Grille,
die Eule. „Nichts“, so du da oben, „ist härter.“
Weißt du noch? Drei Tage lang hatten wir
bei Dauerregen alles alte Holz vom Keller
ins Haus geschleppt, zerkloppt und im Kamin
verfeuert. Unser Qualm, Jannis, quoll fabelhaft
über das Dach. Wolken wurden das Laufgitter
meiner Liebsten, Stühle, Rahmen, ein Sessel
und die alte, halbe Gute Frau von Forcalquier.
Vorbei an der Kapelle, in deren glaslose Fenster
Kinder mit dem Mistral riefen – drei Gespenster –,
stiegen wir zum Schloss hinauf. Weißt du noch,
der Trümmergipfel seit fast tausend Jahren?
„Ich bin zu lang schon tot. Und Griechenland,
mein Hellas ist verbrannt“, so da oben du.
Das Laufgitter meiner Liebsten, Stühle, Rahmen …
alles sah ich unter Kiefern, wie neu, da oben stehen.
Es war dein Haus. Nur die Tür und alle Fenster fehlten.
*
26. August 2021 08:05