Björn Kiehne
Die Sonne wird auf-
und untergehen,
Ebbe und Flut
die Inseln umspülen.
Atmen, Sprechen,
Schweigen, Dinge tun,
sein lassen.
Den sicheren Ort suchen,
den Weltrettern
zuvorkommen.
Mit den Wolken steigen,
durchsichtiger,
sorgloser, klarer.
Hier die Stille,
dort die Worte,
Trittsteine im Fluss
der Zeit.
1. Januar 2025 19:40
Hans Thill
7
Nicht errettet den göttlichen Held die unsterbliche Mutter,
Nut wäre mit Rädern aus Görlitz (die Mädchen) zu haben
als zerstreuten Befehl. Halt Er das Muß in den Muskeln,
melde überall Gitter in Scherben. Spät geriet
das Klettern dann zum Hangüber der
sportlichen Neun.
Umständlich Sterben am G-Punkt auf niemandes Zehn,
5. Januar 2025 18:49
Christian Lorenz Müller
Wo man sie auch stehen lässt
muldet sie sich geduldig
dem Himmel entgegen,
bietet dem Regen einen Ort,
an dem er sich sammeln,
der Sonne Material,
an dem sie sich erhitzen kann.
Von konkavem Charakter,
ist ihr nichts Schmutziges,
nichts Scharfkantigs fremd,
sie hält ihre blecherne Hand auf
für Steine, Sand, Schlamm und Erde,
sie lässt sich mit erhobenen Armen
an die Wand stellen,
erträgt es, wenn der Wind
sie kalt befingert,
der Hagel sie hart beschießt,
fast schon zärtlich zieht sie
über die Jahrzehnte Rost an,
duldet in einem vergessenen Winkel,
fordert nichts für sich
als ein wenig Luft im Frühjahr,
und doch bleibt alles stehen,
wenn sie einmal nicht mehr will,
wenn ihr Quietschen und Seufzen
die Baustellengeschäftigkeit zerreißt,
die Sommeridylle im Garten,
wenn das Gummirad der Zeit
plötzlich stillsteht,
Steine auf dem Boden liegenbleiben,
geschaufelte Erde kein Ziel mehr findet,
dann läuft jemand rasch nach Öl, nach Fett,
besänftigt ihre achsquer stehende Qual
zu neuer Geduld.
7. Januar 2025 09:38
Mirko Bonné
Why be only cinder,
says the crow to the cranes,
when you stand in light, why
is my song a caw. Waa!
skyscrapers, trams.
I had feathers as motley
as clouds Waa! in the icy
wind. Had rivers as plumage,
claws that etched the sounds
of the trees into the ground, so
Waa! was a path to the warmth
of the summer street. It was a fire.
Was flames, a red blaze,
ghostly Waa! a burning
window. I flew through it,
and it was the eagle, was Waa!
the god who blackened me,
left me mute and searing.
Song and map and mantle,
in crow dreams Waa! they
are one. I came to a morning.
And treetop was the great light.
For Tony Birch
(Translated by Mirko Bonné)
*
20. Januar 2025 17:25
Tihomir Popovic
über dem nabel
der stadt segelt
der mäusebussard
sein säbelschnabel
blitzt in der hitze
die schwingen
tätig untätig
in seinem blick
alle streuner
auf belgrads straßen
flöße auf der sawe
jeder schiffer
mit dem donaukummer
voller schwarzmeerfurcht
26. Januar 2025 11:49