Gerald Koll
Das fünfzigste Jahr (207)
28. Mai 2016, ein Sonnabend
Mir träumte, dass meine Füße furchtbar gehäutet aussahen, übersät von rosa Flecken, wo die Haut seidenpapierdünn war. Es war mir natürlich peinlich, mit diesen Füßen beim Aikido auf die Matte zu gehen, zumal die Partnerübung darin bestand, einander mit gestreckten Beinen gegenüber zu sitzen, Sohle an Sohle, und den Rumpf nach vorn zu beugen, möglichst bis über die Füße des Partners hinaus, und ausgerechnet mein Partner hatte sich bei dieser Dehnübung schon vorher ausgezeichnet. Nun also mit ihm! Doch da sah ich, dass auch seine Füße, ja, seine Beine, über und über befleckt und geradenach leprös wirkten …
Bisweilen lese ich im Belphegor, diesem völlig ungebärdigen Werk des Goethe-Zeitgenossen Wezel, der den vielleicht wütendsten Abenteuerroman jener Zeit schrieb. Eine saure Prosa.
28. Mai 2017 08:03