Gerald Koll
Das fünfzigste Jahr (65)
29. August 2015, ein Sonnabend
Wandrers Nachtbrut. Sieden auf Rache an Allen, die da Übel mitspielen noch und noch. Und wer da baut auf Vergebung in seinen letzten brechenden Augenblicken, dem bescheide trocken dein „Nein!“ und presse ihm die Daumen auf die Lider, auf dass er einen Vorgeschmack bekomme auf seine Höllenfahrt.
Wandrers Taglied. Latschen durch Kiefern. Ach, ein Eichhörnchen! Nach drei Stunden in Zams. Dort auf die Vernetbahn verzichtet und zu Fuß den Hang hinauf, also statt zehn Minuten Gondelei nun vier Stunden lustloses Ansteigen. Ein Schindertag mit 1.800 m Auf- und 2.200 m Abstieg.
Abends Einkehr auf der Galflunalm. Dort residiert ein Lama. Es weidet würdig und mit Diskretionsabstand zum sonstigen Almgeviech. Außer mir: drei Herren aus der Eiffel, drei Damen aus Krefeld. Lauschige Terrassennacht. Über uns der Mond. Seiner angesichtig stimmen die Herren fein leise ein Lied an, während die Damen zu Bette giggeln.
30. September 2016 16:01