Hans Thill

Die Beamten des Himmels (Agamben)

III Engel im Außendienst

1
Ich spitze mein Blei an der Haut, die
hornig zwischen den Fingern wächst.
Ich zähle bis acht, dann ist der Platz
in meinem Innern bereits überfüllt

2
Versammlung der Engel, bevor sie zu
reinem Licht erlöschen, bzw. die Finsternis
verdünnen mit Terpentin. Zwei, drei
von ihnen sind bereits zu Steinen
konzentriert

3
die man über die Erdkruste rollt,
um sie zu Bergen zu türmen. Ein
Sisyphus schmunzelt als Scherz
des Schöpfers

4
und uns fehlt die Sprache in diesem
Bereich, wo bereits ein Knurren
als Befehl gilt. Unter den Reisenden
ist die Sucht nach einem Wort
Strafe genug

5
schlimmer aber dann die
Verdrossenheit des Worts, gestoßene
Hörner, Kummer, unter dem vor allem
Frauen leiden, falls man das noch
Außendienst nennen darf

6
und nicht bereits Spießruten oder
Unterschlupf in einem feindlichen Element.
Jetzt legt sich die Sphäre in Falten aus
Gedankenmusik und der
abgestandenen Hitze des Pleistozän.

7
Ausnahmefleisch, Lust an Industria,
Theorie der Lücken, der Brocken
dazwischen aus irgendeinem
Kalifenlatein. Schau der Tänzerin in
die Augen. Wurde nicht die O
bereits von hier

8
abgeschickt? Durch die kalte Kalahari
als wäre sie eine Schattin und kein
pflanzlicher Anflug von Atemlosigkeit
beim Akt?

11. Dezember 2011 18:03