Björn Kiehne
Die Marken
Ich nehme den Bus durch Kiefernwälder
in halbschlafende Dörfer, überlasse mich
dem Flüstern leerer Häuser –
Geschichten aus dem Grenzland.
Blicke aus blinden Fenstern,
ein kalter Hauch im Nacken
wie vom Atem alter Männer.
In den Wäldern sollen Wölfe wohnen,
ich kann ihren Hunger spüren, den sie,
pendelnden Schrittes, entlang der Kanäle tragen.
Erde unter den Schuhen beim Gang
durch brache Felder, über ihren Rand
schabt der schwere Bauch des Himmels.
Ein Strommast reißt ihn auf,
von den Wolkenrändern
dringt der Ruf meiner
ungeborenen Kinder:
Geh weiter, rasch!
Von hier durch
die Marken
nach Haus.