Björn Kiehne
Ein anderes Licht
Da hinten im Bild das bin ich
unsicher, ob ich vortreten soll,
mein Großvater, mit leicht
angezogenen Arm, neben mir.
Die Lindenblätter über uns
färben die Szene grün,
entrücken sie in das Flüstern,
in dem ich aufwuchs.
Ich halte ängstlich seine Hand,
denn eine Kugel wandert durch
seinen Arm, kann jederzeit am Herz
ankommen und ihn mir entreißen.
Den Schlosser, der sanft lächelt,
und an den Straßenrändern
Löwenzahn für die Hasen sticht,
in ihren dunklen Käfigen.
Ich spüre noch seine Hand im Rücken
vor den ersten Metern ohne Stützräder
auf dem kleinen blauen Fahrrad,
auf das ich so stolz bin.
Die Hand, die später das Sackband
knotet, das ihm den Atem nimmt,
als das unsichtbare Mädchen erscheint,
ihn fragt, was er im Krieg getan hat.
Eine Kugel wandert durch meine Geschichte,
lockert ihr Gewebe, trennt Faden von Faden,
lässt Licht in den Raum hinter den Bildern,
ein anderes Licht.