Sylvia Geist
Ein paar Anlässe eines ungeschriebenen Gedichts
Die Schlange vor der Zollstation, wo nichts
sich bewegt außer mir oder dem Dachschatten.
Die Formalitäten der fliegenden
Gesundheitspolizei um einen rotbraunen Rock.
Der Gestank an der Tankstelle,
wo wir um den Toilettenschlüssel anstehen.
Die Passantin, die hineinstürzt, als der Boulevard
sich über einer weiteren Etage der Stadt auftut.
Das Haus, in dem der Gastgeber aufwuchs
mit neun Geschwistern und der Mutter,
die beim Maischen sang und die Angehörigen
unserer Lebensbesichtigungsanstalt höflich übersieht.
Der Applaus der Kinder im Daycare, als wir
Gaben betrachten, die Gott ihnen geschenkt hat.
Der Wunsch, etwas zu kaufen. Der Vorsatz,
wenigstens alle Werbeschilder zu lesen, z.B.
White powder for whiter results. Der Gestank
im Bus, während wir uns schneller verwandeln.
Der Moment, als ich sehe, es ergeht mir
wie den anderen. Die Erleichterung
beim Halt am Fastfoodlokal. Die Schlange,
die in den Armen des Köcherbaums schläft.
Der Versuch, wach zu bleiben. Der Sand, der
beruhigende Ton des rotbraunen Sandes.