Hartmut Abendschein
Grundstudium Zufallshaiku
Nicht aber: Die literarischen Weblogs, die durchsetzt sind mit Beiträgen mit dem Charme zusammengekürzter Wikipediaartikel. Die Literaturwikipedianer. Die Reproduktion ohne Transformation.
Nebenbei, im Hof ist noch Licht: Halts Maul sonst twitter ich dir eine. Oder: Morgen gehn wir einen twittern. Undsoweiter. (Die Beispiele strukturalistischer Literaturanalysen im Grundstudium. Goethe mit Jakobson undsoweiter. „Es rappelt und dappelt …“ und so weiter)
Oder aber: um es in anderen, engeren Kleidern zu probieren: kann das literarische Weblog auch und prinzipiell als grossangelegtes Paratextkonstrukt bezeichnet werden; will man den Werkbegriff* erneuern, spräche man vielleicht von einem (je nach dem) komplexen Paratextwerk. Oder – kurz und durchaus im positiven Sinne: Parawerk. (Dabei geht es in den Kommentarsträngen wohl vor allem darum, zu zeigen, wer die feineren Äderchen hat. (-) (Wars nicht ein kleines, pochendes Äderchen an einer Schläfe? In Manns Tristan?)
Texttitelmemo: „so zu sagen“
(Und vielleicht: die Rückkopplungen einbinden. Mässig gebunden. Unregelmässig mässig. Hinweisen: auf Abschiedskarten zum Ausdrucken, bspw.)
Ein paar Proben:
Barocktapeten
Bilder von Insektenstichen oder
Dusch und Shampoospender
Oder:
ersatzhandlungen
entzündung unterm auge
getarnte bunker
(Letzteres schon als quasi-Haiku. Im Barthesschen Sinne. Mit Satori-Effekt. Überhaupt: Mehr arbeiten an einem ernstgemeinten Begriff der Peotik. hor.de/cat/peotik)
[notula nova 62]
* Edit: eine weitere, sehr brauchbare Definition, die wir jüngst in Innsbruck hörten: Ein Werk(ansatz) mit geplanter Unabgeschlossenheit …
20. November 2009 10:41