Hans Thill
Guillaume Apollinaire zum 99. Todestag
Wir trinken den weißen Schlamm der Felder, tragen uns über Mauern
aus Reisig und Tarnseide. Im Hof der Pioniere kauen wir Getreide,
Musik aus Menschenhaut und ein Hund spricht objektiv. Ein Kopf
redet von den Mörsern und zerschossenen Kiefern. Die Knochen
reden. Ein Kopfverband im Wilhelmjubel. Wir blättern weiter
zu dem Zeigefinger über Züri. Wir blättern weiter zu den Arimaspen
über der Schampann. Die (kurze) Zeit heißt plötzlich ich und hat
bei eins schon ausgezählt. Es geht ein bißchen rauf, es geht
ein bißchen runter. Dazwischen liegt der tote rote Fluß.
Babel. Die Affen verlassen die chemische Fabrik, ein ganzer
Wald geht da nachhause. Ein Zeigefinger, der wandert, hängt
am Faden einer Maus. Ich lege meinen Leib neben die Marquise.
Ihr Schoß ist weich wie ein Turnschuh. Ich bin der Kosack
eines umzäunten Reichs aus Holz und Kohle. Ich bin
ein Sack Mehl auf dem Maultier nach Montmartre.
Die Marquise öffnet den spitzen Schirm, der eine Kirche ist
In einer Garage hinter festem Draht und Zucker bäckt sich
kyrillisches Latein, der Magen liest sich lieber satt mit Maggipulver.
Nieder mit Wilhelm, à bas Guillaume, in dieser Nacht waren beide eins
und zwei. In dieser Nacht fiel es ab von mir wie Gips, der einmal
Stein war. Ich lag versteckt im Hof des Kalahari, der damals Bischöfe
buk zu kühlem Brot. Es gab (wir aßen) Algen aus Algeciras,
Äpfel aus Baumwolle. Im Hof der Pioniere lagern die Tiere
Aus: Museum der Ungeduld
9. November 2017 22:50