Hendrik Rost
Mandelstam
Ich wende den Stamm des Baums, der letztes
Jahr im Garten stürzte. Unten fällt eine Schicht
Asseln von dem Holz, das sich schon zersetzt.
Alles Winzige flieht schnell aus dem Licht,
langsame Würmer, flinkere Tausendfüßler
und Sammetmilben, die wie eine Markierung
durch das Gemenge sputen. Der Künstler
wollte Älteres anders äußern. Verwandlung
beginnt mit dem Fallen und das Entstehen
neuer schwarzer Erde ist Spuk von Fressen
und Ausscheiden und wieder Verzehren …
Und dazwischen wie von der Leine gelassen
die roten Milben. Der Baum ist für die Viecher.
Sturz wird zu Boden, Blätter werden Bücher.
Für Mirko
9. September 2016 12:53