Sylvia Geist
Nachtausgabe
Ostergrau
Gestört vom Knistern,
vielleicht geöffneter Briefe,
zweifeln am morgenblassen Zimmer:
unter Schrankbäuchen, zwischen Tischbeinen, Sesselkrallen,
im Schutz jeder Ecke
Eier. Ungeduld rasselt
reishell wie in einfachen Instrumenten,
gerührt von eigenem Puls, ihre Schmeichelsteinwärme
bedarf keiner Hand, gibt nichts zurück, nur
aus. Sachtes
Schalenbersten, ein graues
Dotter, ein Schwanenküken zuerst.
Unwiderstehliches Bersten, unzähliges, Zahllosigkeit
und Zerbrechlichkeit überfüllen den Verstand, sacht
zerbirst er, während die Hände einsammeln wollen, bergen
auch das Jüngste,
den Elefanten, von Kalksplittern befreien
die feine faltige Haut, mit Fingerstrichen,
die ihn besser glauben, winzige Stoßzähne begreifen, alles, alle
Arten, auch das aufspringende Glück