Gerald Koll

Schälchen

 

Und eben an der Kasse.

Da stelle ich mich hin,

und mir wird beinah schlecht.

 

Weil ich in einer Pfütze stehe

bis zu den Nasennebenhöhlen.

In einer Pfütze Körpernebel,

 

die der dicke Kunde vor mir

stehen ließ.

Er hat ja nicht einmal gefurzt,

 

er stand nur da und zahlte seinen Kram,

dreiunddreißig Schälchen Katzenfutter,

vier Pakete Zigaretten,

 

aber er stand da,

in seinen verstunkenen Hosen

und seinem verstunkenen Hemd,

 

und wollte nicht glauben, dass die Brötchen

nicht mehr 14 Cent kosten, sondern 15,

während der Gestank sich ausgoss wie ein Geist

 

und stehen blieb, als die Hülle heimging.

Dort war mein Platz, der Platz des Nächsten.

Nächstenliebe, was ist das?

28. März 2019 12:47