Gerald Koll
Zazen-Sesshin (11)
Für wie blöde halte der Schüler ihn, donnert der namenlose Mönch. Halte der Schüler den namenlosen Mönch für jemanden, der Antworten erteile, ohne gefragt zu werden? Die Glocke sei dreimal geschlagen und damit das verabredete Zeichen gegeben, dass der Schüler berechtigt sei, seine Frage vorzubringen, mit gefalteten Händen den Pfad zur Klause hinaufzusteigen, sich der Schuhe zu entledigen, die Tür beiseite zu schieben, die Schwelle zu übertreten und auf dem Boden Platz zu nehmen, um die Frage zu stellen. Es hieße, das Zeichen der Glocke zu missachten, nun, beim neuerlichen doku-san, da der Schüler mit seiner Frage bis zur Schwelle vorgedrungen sei, auf dieser Schwelle schweigend und stehend zu verharren und auf weitere Zeichen oder Einladungen des im Zazen ruhenden Meisters zu warten.
Der Leitfaden für das tägliche Handeln, sagt der namenlose Mönch, der den Schüler darin unterweist, die Ausbildung basiere nicht auf dem Disput, sondern der Unterweisung, sei die spontane Liebesreaktion auf die jeweilige Situation, und wir sprechen über Bomben.
18. März 2012 09:59