Gerald Koll
Zazen-Sesshin (23)
Der Blick hat sich wieder verbohrt in die Dielen: Dünen aus Sand rollen auf beiden Seiten einer Schlucht. Im tiefen Graben der Fluss. Im tiefen Graben des Sitzfleischs schaufelt das stehende Sitzkissenrad. Beichten, beichten! Gefälschte Neigungen, gestohlene Stunden, so Vieles gibt es abzubüßen. Das rektale Purgatorium wird ohnehin vollstreckt. Könnte man es nicht verrechnen mit eilig nachgeschobenen Geständnissen? Ein Garten liebäugelt hinter einem Rokokotor aus efeuberanktem Gestänge. Es regnet an diesem 29. Nachmittag im Dezember, jeden Tropfen kann man hören, als würde jeder einzelne mit spitzen Fingern auf die heiße Platte meines Kopfes geschnipst.
10. Juni 2012 14:32