Gerald Koll
Zazen-Sesshin (28)
Bald ist Silvester, wenige Schweigeminuten bleiben noch, gemessen an der Zeit zwischen Juli und Dezember. Denn es ist bereits Dezember an diesem schwarzen Morgen im Schneemondschein. Es ist der dreißigste zwölfte, morgens vor halbsechs. Bald wird es knallen, morgen, wenn wir wieder sprechen dürfen. Leise meldet sich die Angst, das Wort werde, was das Schweigen in reiner Form zu wahren weiß, verwässern und betrüben. Noch aber ist es still. Drei Menschen habe er auf Sesshins, sagt der namenlose Mönch, sterben sehen. „Das passiert nun mal. Das kann ruhig dramatisch werden.“
14. Juli 2012 18:41