Gerald Koll
Zazen-Sesshin (9)
Alles sträubt sich gegen die Unzumutbarkeit der seriellen Monotonie. Verschone dich, verschone später die, die keine Schuld trugen, dass du dich rädertest auf deinem Kissen und dir gefielst im blödesten Martyrium, um das dich niemand bat, das niemandem nützt und keine Idee besitzt als ideenloses Sitzen. Niemand will das, niemand zwingt und ermutigt dich dazu, weder gibt es Botschaft, Prüfung noch Beweis.
Eine Revolution sei hier im Gang, sagt der namenlose Meister.
Unter mir in meinem Rücken rischelt es. Es gibt Mäuse, weiß ich, nachts schon trippelte es im Gebälk. Es knirscht, als nage die Maus Sand zu Staub. Nie entfernt sie sich, sie bleibt bei mir. Nicke ich ein, kratzt sie. Lausche ich, hört sie auf. Döse ich, raschelt sie. Die Geräusche produziert mein Sitzkissen, dessen Füllung sich verschiebt, wenn mein Körper einsackt. Daran gibt es jetzt, am Ende der siebzehnten Einheit, keinen Zweifel.
4. März 2012 15:26