Christine Kappe
Zustellversuch 4
Max Eydth. Mit manchem Brief falle ich selbst ins Haus. Ich sehe durch die Scheibe in der Tür, wie er sanft auf den Teppich segelt und möchte hinterher, über den Teppich auf die Terakotta-Fliesen und die weiße, hübsche Tür öffnen, mit der Gardine davor… hier stehe ich in einem Flur mit dunklem Parkett, in der Garderobe hängen Mäntel, solide Regenjacken, Hundeleinen; in den Flur fällt das Licht von mindestens drei nicht ganz kleinen Räumen, und dieses Licht flackert, durch die Laubschatten von mindestens drei nicht ganz kleinen Bäumen, die in einem großen Garten stehen; sicherlich befindet sich irgendwo ein Musikinstrument. Die Fensterscheiben sind fleckig, weil die Putzfrau Urlaub hat. – Es gibt aber auch ganz andere Häuser hier, Häuser, deren Fenster vergittert sind, in die ich aber auch ohne Gitter nicht hineinsehen könnte, weil sie dunkel sind und sich nichts in der Nähe der Fenster befindet; von den Briefkästen ist meist der Name abgerissen und vor dem Gartentor steht ein unbenutzter Zweitwagen.
15. August 2013 19:06