Christian Lorenz Müller
AN DER FEUERSCHALE
Glutrundes Ziffernblatt.
Die Zeiger zittern, rücken nicht vor.
Stillstehend gart die Zeit
Käsekrainer, röstet Brotscheiben.
Wer die Würste vom Stock isst,
macht die Jahre seit der Kindheit
ungeschehen. Alle Abenteuer
schleichen wieder nächtig
durch den nahen Wald.
Erst weit nach Mitternacht
mahnt der untergehende Mond,
eine sich spiegelnde Feuerschale
voll von aschigem Licht.
Wir rücken noch einmal näher
an den Glutrest Gegenwart,
wärmen uns die Gesichter.
Kalt sitzt die Zukunft
in unseren Nacken.
Dann steht jemand auf,
kommt mit dem Wasser.
Alle Zeitlosigkeit verzischt,
sie verdampfte geisterhaft ins Nichts,
wäre da nicht der raue Geruch
in den Kleidern am Tag darauf.