Tihomir Popovic
magdalen
der turm blüht
in der morgenluft
ein wildpfirsichbaum
und dichterspuren
im greisen gras
ein mauergeflüster
in der maisonne glüht
ein hirsch im disput
mit sich selbst
… oxford
24. April 2023 18:48
der turm blüht
in der morgenluft
ein wildpfirsichbaum
und dichterspuren
im greisen gras
ein mauergeflüster
in der maisonne glüht
ein hirsch im disput
mit sich selbst
… oxford
24. April 2023 18:48mit trompetenschallen
fahren sie durch die lüfte
mit glitzerndem blattgold
smaragdfunkeln und
milch und ingwer
und unter ihnen schnee
schnee und spezereien
das cembalo streut sie
über verwehte spuren
von hunden von ochsen
südwind treibt königs
fleute in den hafen
inne hält jeder und
wirft sich zu boden
in lichter erwartung
es duftet nach trüffeln
seiner abgase
klingt nach der band
in rosa anzügen
am hauptbahnhofnebeneingang
es ist rostgrün
wie seine wälder
am einschulungstag
seine stille
ich höre sie heute
im prinzregentenlokal
über dem räucherschinken
aus rubin müdes geräkel
auf meinem teller
vielfarbig die morgenluft
in deinem lied
meer und almudaina
in deinem schatten
auf den balkonen
flattern streifen
filme über den wind
und unsere schritte
gehüllt in wolken
und schnurrbartgrau
der basaltpatio
nimmt uns auf
und das tor schließt nicht
und von der straße
immer weiser
dein lied
ihr rhein
voller goldvische
duftet nach kirchenschatten
im frühherbst
ihr fährmann
im kupferharnisch
streitet mit bräsigen
bogenbrücken
ihr münster
müderot lehrfreudig
überragt die silberzikkurats
am anderen ufer
steine entzwei
bricht ihr lachen
die mauerzinnen
in einem oxfordblau
das ufer handschrift
des sonnenspiegels
zum wasser hinunter
bückt sich der fischer
und kein turm mehr
am gewohnten platz
im hungrigen tannengrün
steht er an der kreuzung
stolze straßennamen
die akkorde schluchzen
sein flügel verlässt ihn
mit knirschendem pedal
schreitet davon
dänische dogge
die rechte hand
blickt um sich
fliegt auf
setzt sich
auf den straßen
blei und strohpuppen
das dreigespann nimmermüde
vor dem rathaus bäumen
die pferde sich auf
unter den hufen
persischer funkenflug
im buschwerk am anderen ufer
fällt er in großkatzenaugen
ein nicken endstation
der kugelblitz
aus glitzerndem kaschmir
verließ mein sonnengeflecht
er reiste ab im morgengrauen
wie ein verlegener gast
die windhunde
verfolgten ihn
durch den aprilschnee
verloren ihn
drüben am ufer
er wandte sich um
und er blitzte
sein siegel blieb
auf den wellen
sein leuchten lag
auf den stadtmauern
noch tagelang
die zuckerwatteterzen
aus der speisekammer
meines londoner morgens
brennen noch
im durwirbel
wenn er nicht der cäsar wär
wär er ein zitroneneis
ruft der hofwalzer
mich wach
wie die sommerweide
die mit dem tau
für immer
durchbrennen will