Andreas H. Drescher
(Das erste Kapitel meines ersten Romans „Kohlenhund“, das auf www.edition-abel.de auch nachzuhören ist.)
Der Eindruck, als habe sich alle Schwüle dieses Tages in den Innenraum des Taxis zurückgezogen, in das ich mich gleiten lasse wie in eine Flüssigkeit. Eine Flüssigkeit, von der auch das Denken eingeschlossen ist. Einen Augenblick lang die Befürchtung, der Fahrer könne mich in ein Gespräch ziehen wollen. Doch der bärtige Mann scheint ebenfalls in eine große Abwesenheit geraten, in der nichts mehr Geltung hat als ein unsinniges Warten auf Kühle. Nur schwach dringt das Bild seiner Massigkeit zu mir durch.
Mein tiefes Aufatmen bei dem Windhauch, der mit dem Anfahren hereindringt. Durchzug. Er streicht mir um Gesicht und Nacken, findet zwischen den Knöpfen des Hemdes hindurch. So nehme ich für mich selbst wieder Kontur an. Es ist, als hätte ich in der gestauten Luft hier einen Abdruck hinterlassen, der nun von mir abrücke und aus dem Fenster steige.
`Hauchseelen!´, denke ich. Ohne Zusammenhang. Nur das Wort. Erinnere mich dann erst an die Geschichte, in der den Sterbenden mit dem letzten Atemzug zugleich die Seele entfährt, um in die Wolken aufzusteigen.
Einen Augenblick lang sehe ich den schweren Mann jetzt sehr deutlich neben mir sitzen. Selbst er hat Kontur gewonnen im hereinströmenden Wind. Nur sein Bart vom Licht des Seitenfensters durchstochen. Ich bin ihm dankbar, dass er mich nicht anspricht. Ein entgegenkommender Bus. Lichtblitze von dessen Fenstern. Ich schließe die Augen. Rotgelbe Fraktale. Das Flattern der eingerissenen Sonnenblende. Deren Rhythmus löscht Fahrer, Fahrt und Fahrigkeit, lässt meinen Kopf gegen die Nackenlehne sinken.
27. Juni 2018 08:47
Andreas H. Drescher
Sie bleibt stehen unter den Gespaltenen
Sie schwankt nicht fasst nicht fällt nicht
Bleibt
Blau
Kommen Ihre Füße im Gras an können das Gras
Mit nackten Zehen bis zum hin Fluss entleeren
Zum Knie
Zum Kinn
Ohne zu wachsen bist du ihre Leere
Nach innen hin ihr banalitäres Rinnen
8. Juni 2018 11:57
Andreas H. Drescher
Ausgespielt im obskuren Rinnen
gleißender Profilierung Abhandliches Lehnen
geteilter Buntsandstein Was alles es hütet und
aufbraucht flüssigen Theodolits Der wahren Vertikale
aller Atem aufgebraucht vom Steigen der Extrapolation
Gereinigt wettet es auf sich selbst wo immer es kann
Medikamentierte Züge in den Tag ranziger Kriege
Rhetorisch geläpperte Zungen Ein und Aus
richterische Konditionen in den Herzog
meinendeinen Herzog nichtgemachter Detoxine
Maelstromplappern ausgereicht und dann kassiert
Rektal das Ergo suppenkaspert im Discounter
30. Mai 2018 20:55
Andreas H. Drescher
Die angreifbare Waldwand
Erst hinter dem Saum der Windeinfall
Dreißigvierzig Schritte erst
Dort rückt die Blechlichkeit sich ein
Als beknopfte Maschine als
Knirschendes hackendes Harken derer
die das für dich weiterdenken
14. Mai 2018 20:55
Andreas H. Drescher
Giftige Katzen trompetet der Teiltrompeter
Absurdität um Absurdität
Bitter-Texturen mit aufgestelltem Fell
das Vernünfte ins Hecheln
massiert wo seine Rheuma-Räume warten
Wird man doch wohl noch
schweigen dürfen Hall-Schweigen erster Art
Phonetische Manöver von
Katzenzungen über Haut überhaupt Poren alle
in Ohren umgearbeitet loslos
So kommt es dass selbst wer weghört hinhört
8. Mai 2018 07:59
Andreas H. Drescher
Das Glück der Vogelscheuche wo
sie Bussarde trägt ein Staunen Bern
hards vor den Fransen der Roggen
muhme hat er Dorrendes gesehen
durchs UV von Mäusepinkelspuren
Freunde sind sie vor dem einen
Bein das Holz ist und das Kralle
ist wo es so fruchtgelb ragt das
Tropfen das die Krempe fiedert
im Scharren der Ähren-Daunen
21. April 2018 00:33
Andreas H. Drescher
All dein Unglück passt
in den Toupierkamm mit
dem du dich unter der
Frisur kratzt die vor wie
nach hoch ist so hoch
dass sie an der Wolken
bildung mitwirkt bildung
von heute an mit einem
ganz kleinen b wie poren
16. April 2018 23:18
Andreas H. Drescher
Das recht und rechnet Stunden aus in Schüssen
Apfelkarussell vor jeder Forke das Geostere gejagt
vor kleinem Himmel Bettlerbilder Flüchtling sagt
er als Sumpfdeckelschnecke Entropien dunkel
gebändert grünbraun am Apfelbaum polarisiert
Groll-Gestöber güllen eingesteift Mitteleuropa
verkniffenes Äquinoktium der Hakenharken
Am Limit wo die Familie Kasernen ausstreift
konsekentern flatternden Verfalls Schuhwerk
als Uhrwerk licht End des Gefratze schon seit
Pfingsten züngelt das das Sattelchen vor dem
Genick genug wissbare Wiesen mähend über
zwei Staaten hin daher der Bibelwald Geruch
der Frömmellieder heimgefedertes Straucheln
13. April 2018 08:04
Andreas H. Drescher
Das Moos als Fest der Selbtbehauptung
Die Gerecktheit früher Zigaretten also
Die Lasso die ich Papa stolpere
Das schmeckt nach Malzbier Freunde
Die Rotkehlchentöne im Chitin
Der selbstgegossenen Soldaten
Das Moosgebet dreht sie mir in den Wind
6. April 2018 06:59
Andreas H. Drescher
Selbst schuld wers ich
die Augen reibt umauf
zuwachen Taktilblitze
obauf überzählige Häute
übertragen sich auf den
Apfel überm Geh nerv
Das Geh genteil jetzt ein
es Jauchzens zentripetal
er Schmerz der Schmerz
ist also eine Untersagung
Daalso ist sie die desodo
sierende Wirkung unser
er Zwiebel ihr Al dente
vor ihrem Gelb nicht nur
vor ihrem Braun nicht ihr
dentales Zucken hautig
wie die Erde selbst ein
Hunger dieses Frösteln
des Verbackenen wo es
zerreibtundriebenrastet
Das treibt noch einmal
aus in Dung und Dunk
elheiten schliert sich sch
nippend in den Einverfall
3. April 2018 12:38