Hans Thill
Vier Douglasien auf einer Ölplattform
Eine neue Java Version ist verfügbar, elfsilbig, mit weiblicher
Kadenz, Nichts Nirgends Niemand Nie, und wohnt in einem
baufälligen Haus (daher Kadenz). O meu Corpo. This is
not a love song. Du bist Pseudotsuga.
Du bist Douglasien
Hol mich ab, reiss mich aus dem Pullover, du bist ein
Tintenfisch. Einen Vogel soll es noch in Marbach geben,
der dich wecken muss. Dich und die verborgene
Grammatik, Lingua, Bilingua, Trilingua,
vier Hunde im Weltall,
vier unbegreiflich schöne Silben, im Keller meiner Karaoke
nur Schiffsirenen, gehäkelte Pilze. Mit Xarrala, der
Plaudertasche, stellen wir uns vor, du bist in
einem Hotel. Lass uns dort die Kleider tauschen,
lass uns stumme Puppen sein
sal dulce in einem dummen Zimmer. Lass uns meinetwegen
auf Landkarten schlafen und später kaufen wir uns
einen Autobahnrand, lernen eine Männersprache,
wenn nicht mehr, warum nicht Machado?
Dann ist neun
Du schaust auf die Uhr, du bist Elur Maluta. Sollten wir jetzt
nicht endlich auf den Horizont verzichten? Als wäre er
eine Chorizo-Scheibe, Fetzen eines Festes im Stillstand
der Luft, Musikkapelle für die Finger
Begrüßungsgedicht für Rosa Berbel, Alexandru Bulucz, Yolanda Castaño, Maria Josep Escrivà, Mara Genschel, Mario Martín Gijón, Katja Lange-Müller, Agnieszka Lessmann, Àxel Sanjosé, Castillo Suárez, Tom Schulz. Edenkoben, 29.06.2022
30. Juni 2022 11:01Hans Thill
Kleine Geschichte der verbliebenen Zeit
La chevelure des choses
coiffée avec un doigt d´eau
Jorn/Dotremont
Ein Brot, das du in die Kommandozentralen
wirfst, kommt dir als Stein zurück. Dem Volke
dienen. In der Hand der Leute ist das Brot ein
Bumerang, beflügelte Sprache. Auch das Brot
schaut zurück. Die ersten Früchte hat
das freie Feld getragen. Dörfer umringten
ihre Menge, man mußte nur aufsperren und
war satt. Betreten des Rasens, die Stadt
muß wieder zur Wiese werden, Wiese ist
Macht. Horus und Hengist, jeder für sich,
eine Insel, die Liebenden, noch vorsichtig
betraten sie Neuland. Ein Gebirge kostete
nicht viel und Bauern gab es umsonst oben.
drein. Alle Wildheit dem äsenden Pferd,
das den Garten verschmäht, um über Zäune
zu rasen. Partisan Wiese, Botschaften des
Rasens. Auch die See schaut zurück. Du hast
Boote unter den Füßen, du gehst über Köpfe
hinweg, die ihre Müdigkeit vergessen. Heute
labt dich ein Mund mit Crack, mit Ei. Längst
sind es Siedler und keine Liebenden mehr.
Kein Mensch ist illegal, kein Mensch ist Hegel.
Du bist feucht hinterm Ohr, läßt für ihn den
Rest Ei in der Schale. Du bist hungrig. Kleine
Geschichte der verblichenen Zeit. Man er.
wachte, die Augen noch nicht zerkratzt. Die
Erde belohnte Schönheit, wollte nichts wissen
vom Fleiß. Industria am Morgen, eine Kerze,
der Rauch, auf Höhe des Bürgersteigs,
krümmte sich vor deiner Brust. Betreten der
Wiese. Gebäude stehen oder wurden abgerissen,
wenn sie sich in den Weg stellten. Die Jahre, eine
Herde plus und plus, Knüppel, in einem Moos.
Freundlichkeit der Tiere, da sie im Gras stehen,
kommen Bootsleute, um ihnen das Fleisch zu
nehmen, denn sie haben Feuer dabei. Auch die
Luft schaut zurück. Du nimmst sie als vergangenen
Rauch, entwichen einer Flasche in der See oder
selbst gezogen aus dem Tabak, aus den Stoppel.
feldern. Kleine Geschichte mit Blutergüssen. Von
den Füßen aufwärts bist du beliebt, starr, ein Baum,
der seinen Bart in die Luft streckt. Es ist Sonntag,
es ist Frollein Leichnam, es ist nützlicher Juli,
ein Fetzen Bumaire, fest in der Schwebe, weit
übers Schwäbische hinaus, über die Karparten
nach Ivano Frankivsk. Old Soldier very drunk.
Dazwischen Flüsse heißen Oder, Oder. Monate
mit Namen, die fast nur aus Zahlen bestehen.
Die Zahl ein Stück Lippe. Du traust ihr nicht,
nimmst das andere Wort. Noch hast du keinen
Fuß in den Schlaf gesetzt. Der Stein, den du in
die Komazentralen wirfst, irgendwann wirst du
ihn zerlegen. Das Essen hat keine Bedeutung.
Betreten des Rasens, keine Bedeutung. Es gibt
zu wenig Substantive, denn auch die Syntax
schaut zurück. Die Mähne der Dinge, zu käm.
men mit nasser Hand. Du setzt eine Verblüffung
in die Zeit, du stoppst den Fluß mit dem rechten
Fuß. Sind wir hier Städte der Barmherzigkeit?
Wir leben ewig, wenn wir das überstehen. Das
Brot, hättest du es jetzt in der Hand, du würdest
es essen, doch sind keine Felder in Sicht. Du
hast Kommandos im Ohr, Knochen der Echo
aus einer Kindheit ohne Landschaft unter den
Stiefeln. Auch der Sand am Meer schaut zurück.
Jetzt landen sie an, schütteln sich, Hunde, und
du begreifst, daß du die Insel bist oder umgekehrt
der Kern einer Lücke, nackt wie ein Pferd.
Hans Thill
ZZZ VVD TTT TTT
Zwanzig Zweiundzwanzig
Zwo Zwo Pihis (Apoll.) einflüglige
Eisvögel Zwiehnachten mit Alkyone
zwischen Hund und Hemd
Fuchs und Pfote und zwo oh
ein Jahr rund wie Rom
meint Wittgensteins Witwe
Genesis oder Genesis
alle mal herhörn
Vingt Vingt deux
Deux Deux Pihis (de Chine) qui volent
par couples martin-pêcheurs
noël avec Alcyone entre chien et
chemise entre renard et patte
deux loups font un an rond
comme Rome c´est la
veuve de Vallotton qui l´exclame
Genesis ou Genesis
tout le monde écoute
Twenty Twenty two
Two Too Pihis (Apoll) flying
together z-mas with Alcyone
between dog and two-shirt
fox and forest and oh
the year round as Rome
as Whitman´s widow tells us
Genesis or Genesis
everyone listen up
Twintig twintig twee
Twee twee pihi’s (Apoll.) eenvleugelig
IJsvogelig kerstig met Alcyone
Tussen hond en hemd
Vos en voet en twee oh
Een jaar rond als Rome
Vindt Wittgensteins weduwe
Genesis of Genesis
Even allemaal luisteren
(Niederländische Version von Ton Naaijkens)
5. Januar 2022 16:05Hans Thill
Predigt des Raben vom Weltgebäude herab
Leute, sagt er, ich bin ein Pfad, der zieht sich wie
ein Seil. Ein bisschen Keisser, ein bisschen Zelda,
lehre ich euch das Fluchen.
Ihr Augenengel, Faltenleute, mitoch-Ohrenkämpfer,
ihr spaziert hier noch mit einem Felsen im Genick.
Ein Gitarrist bin ich gewesen, Leute, vor dem sich
ein Vulkan verneigt. Das Manna habe ich zu loben,
Mannheim zu preisen und euer Städtchen hier ist sicher
ein Paradies auf Bröseln, gemalt von Breugel.
Leute, sagt er, alle Dinge sind mir Raben. Die Dinge
schmelzen, die Sonne trägt Flanell.
Ich preise, sagt er, den Hamsin und die Routine
auf dem Weg nach Sonstwo, Gimmeldingen, Leute.
Die Freundschaft mit der Wirklichkeit im Elul,
die will ich sehen, sagt er noch, aber im Präteritum,
und jetzt du Chochem, sagt er noch
Begrüßungsgedicht für Shimon Adaf, Ayana Erdal, Amir Eshel, Hedva Harechavi, Ayat Abou Shmeiss, Adi Wolfson, Mirko Bonné, Yevgeniy Breyger, Mara-Daria Cojocaru, Maren Kames, Steffen Popp und Anja Utler