Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (117)

21. Dezember 2015, ein Montag

Alptraum-Besuch der Ex-Freundin M. mit ihrem Sohn J. (6). Sie verbrachten den Sonnabend, Sonntag und Montag bei mir. Es ist jetzt schon nach Mitternacht, und morgen früh fahren sie mit dem Zug weiter. J. erwies sich als erzener Würgeengel. Wegen seiner unbedingten Zustandsveränderungsunlust verließen wir in zweieinhalb Tagen die Wohnung einzig dafür, um im 1-Euro-Shop einige Einkäufe zu erledigen. Als J. endlich schlief, lief M. zu alter Bestform auf. In ungebrochener Eskalationslust kreischte sie, schrie, schlug die Tür, und mir war’s nur noch peinlich wegen der übrigen Mietparteien im Hause. Morgens dann der frühwache Sohn: Sein erzenes Gebrüll, mit dem er über seine Mutter gebot, wurde einzig von deren Opfer-Geilheit überboten. Sie will sich die Selbstzerstörung nicht nehmen lassen. Ich hätte sie nicht einladen dürfen. Ich schlief schlecht, träumte miserabel.

21. Dezember 2016 12:24