Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (129)

15. Januar 2016, ein Freitag

Mutti und Vati sind angekommen und im nahen Hotel untergebracht, 77 und 80 Jahre alt, kaum nachvollziehbar hoch an Jahren. Die Zahl macht es, dass ich zu sehr darauf bedacht bin, es ihnen genehm zu machen und den Sohn zu geben. In wenigen Minuten, beim Abendessen, mache ich sie mit Frau S. bekannt, zu sehr darauf bedacht, es ihr genehm zu machen und den Gentleman zu geben. Andere können beides besser: Sie warten ab, bleiben in Deckung, geben sich gemütlich. Ich reite meist blindlings drauflos, schlage wüst die Sporen in die Flanken und vergesse, dass das Pferd, das ich dabei tranchiere, ich selbst bin. Nun also, gleich essen wir beim Italiener; für hinterher liegen Canasta-Karten, Salzgebäck und roter Wein parat, die Schlacht beginnt.

15. Januar 2017 15:09