Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (144)

5. Februar 2016, ein Freitag

Nachdem die hilfsbereite Arztgehilfin eine Paste in meinen hohlen Zahn schmierte, strich sie den Rest (der Paste) in eine Plastikbüchse, gab mir Zahnarztbesteck (bitte zurückbringen) und riet mir, nach Lanzarote ein Spieglein mitzuführen – dann könne ich, wenn die provisorische Füllung herausfalle (was wahrscheinlich geschehe), selbst neue Paste in den Zahn stopfen. So bin ich jetzt auf Lanzarote mit Frau S. sowie dem befreundeten Zweitpaar A+L in einem Bungalow mit Spiegeln.

Heute Vormittag tollten Frau S. und ich willkömmlich zum Strand und in grandiose Wellen hinein. Umgehend schnurrten lustige kleine Fahrzeuge auf dicken Reifen am Ufer entlang. Zwei zornige Badewachtmeister pfiffen uns heraus und wiesen wechselnd auf sieben rote Flaggen, die, für jeden Badegast unübersehbar, eindeutig das Baden verböten. Wir dankten fröhlich und erfrischt. Frau S. erwies sich als famos.

Der erste Wander-Ausflug führte durch karge und farblich eintönige – nämlich blass-grün-sandige – Natur. Die Insel gibt sich sparsam. Da sind Kakteen zuhauf. Auch Terrassen auf vulkanschwarzem Geröll, aus dem bemitleidenswert schüchtern angebautes Grün winkt, und mehr ist da lange nicht, bis das Auge auf eine Schnecke fällt, die an einem Stengel klebt. Danach noch eine. Und immer mehr. Stengel voller Schnecken wie weiß kandierte Traubenlollis, eine wahre Schneckenpest.

5. Februar 2017 14:15