Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (32/33)

18. Juli 2015, ein Samstag

T+N laden mich für den Abend zum Spaghetti-Essen ein. Zuvor hatte ich T. auf Nachfrage gesteckt, dass es mit Kitty vorbei sei. Ich sage ab, denn es zöge mich recht sehr ins Kino … haha! Es zieht mich nirgends hin. Es zieht mich, als hätte ich eine dringende Verabredung, in meine grämige Grübelei.

Die zwei Mrs. Carrols gesehen – typischer film noir meiner Bogart-Reihe. Letztlich ein recht simples Theaterstück, aber die Stilisierung hat natürlich etwas sehr Feines an sich.

19. Juli, ein Sonntag

Zwei Träume nach 6 Uhr und erfolgter Morgenbettlektüre, also fast schon keine richtigen Träume mehr, sondern Halbwachträume.

Im ersten gehe ich in die Küche, die etwas anders aussieht als meine. Die Gardine weht. Dahinter ahne ich, ohne dass ein Schatten erkennbar wäre, einen Mann: Inio Asano, der Mangaka (dessen neuen Manga ich ja auch zuvor gerade in der Wachphase gegen 6 Uhr gelesen hatte). Und ich denke: Boah, Inio Asano in meiner Wohnung! Und ich spreche ihn an.

„Asano?“

„No.“

„Inio?“

„No.“

Es stellt sich heraus, dass es gar nicht Inio Asano ist, oder der Mann zumindest nicht zugibt, Inio Asano zu sein, aber auf jeden Fall aus seiner Wohnung musste und nun hier ist. Das ist dann ein wenig enttäuschend.

Zweiter Traum: bei Heilpraktikerin H. Die sieht im Traum etwas besser aus als im Original: jünger, blond, eigentlich völlig anders. Worüber wir reden, ist mir gar nicht so klar, außer, dass sie mir verrät, dass Freund J. neben L. auch eine andere Frau habe („sie hätte kommen lassen“) und sich dabei eins gelacht habe … Zwischendurch gehe ich in H.s. Küche und schmiere mir ein Nutella-Brot (was natürlich eigentlich nicht infrage käme, jedenfalls nicht in der Praxis von Frau H.), und als ich zurückkehre, sehe ich, dass die blonde jüngere Frau tatsächlich gar nicht Frau H. ist, sondern jemand anders. Und diese Frau möchte einige Fragen klären, zum Beispiel, wann ich wiederkäme (einen neuen Termin lehne ich ab), und dass ich für die Behandlung meine Hose ausziehen müsste. Wieso denn plötzlich die Hose?, frage ich. Aber ihre Antwort kann ich nicht verstehen, denn der Staubsauger ist furchtbar laut (wahrscheinlich außerhalb des Traums die Entlüftungen im Hinterhof). Jedenfalls lege ich mich halb über den Tisch und bitte die Blondine, lauter zu sprechen. Sie lässt ihre Kollegin kommen, um nachzuweisen, dass sie sich in ihrer Lautstärke gut verständigen können, aber ich sehe der Kollegin an, dass sie die Blondine auch nicht versteht. Sie geht hinaus, und mir kommt mir die Blondine immer verdächtiger vor. Ich folge ihr, sie ist aber schon im Mantel und im Begriff zu gehen. Ich bitte sie, sich künftig bitte höflicher zu verhalten und packe sie am Arm. Darauf kehre ich zurück, doch diesmal ist sie es, die mir folgt. Vor der Tür zum Behandlungszimmer drehe ich mich um, sie lächelt mich an, und wie als Retourkutsche packt sie mich nun an den Ellenbogen, doch ich winde meine Arme heraus, als handle es sich um eine Aikido-Technik.

3. August 2016 08:25