Gerald Koll

Das fünfzigste Jahr (95)

14. November 2015, ein Sonnabend

Die soziale Jahresbilanz: Im März das Zerwürfnis mit Meg, nachdem wir die Trennung im November eigentlich gut hinbekommen hatten; im Mai die Trennung von Kitty; zeitgleich die Kontaktlösung von Jugendfreund H.; im Juli Freundschaftsende mit Kollege J.; im August die Gewahrwerdung der Feindseligkeit von Aikidoka A. – dazu die Bewusstwerdung der limitierten Solidarität der Aikido-Freunde (T., I.); im Oktober der überfällige Kontaktabbruch mit D.; ganzjährige Kontaktarmut mit dem einst so innig angebundenen Neffen M. Insgesamt desolat.

Desolat auch das Spiegelbild: Jahre unwirtlichen Wohnens und sozialer Erosion machen die Augen glasig und das Kinn flüchtig, schieben das Bild in die Gespenstergalerie.

(Die Einträge schreibe ich unter dem Eindruck der IS-Anschläge in Paris am Freitag dem 13. Seltsam war das: zunächst zwei Explosionen in der ersten Halbzeit des Länderspiels, die man am Fernseher nicht zuordnen und einschätzen konnte, weil der Moderator selbst nichts wusste. In der Halbzeitpause googelte ich gleich, aber im Netz war noch keine Information erhältlich. Bis im Zuge der zweiten Halbzeit dann Informationen durchsickerten, sich verdichteten und langsam das Ausmaß des Anschlags ahnen ließen.)

14. November 2016 13:45