Hans Thill

Der Marsietis sagt

Ich, ich und ich. Keine Angst, gleich
knackt es ein wenig im Skelett
ich bin jetzt krank. Die Erde spuckt Brocken
und graue Erbsen, der Wind
 
hat einen Rock und heißt Ubu. Ich baue
mir ein Haus aus nassen Maulbeeren,
die hier die Straßen färben. Schwarzer
Letten, Spätburgunder, früh krümmt
 
sich was ein Polarorakel werden will.
Ein Trecker mit Bambi-Motor, gefahren
von der Oma, die ihr Fell nach außen
trägt. Im Winter, heißt es, liegt ein
 
sanftes Papierorakel auf Strauch und
Weg. Im Winter heizt man mit
Vokalen. Ich schreibe Wortskelette in den
Schnee, ich schreibe gelben Nebel
 
neben Edenkoben, den die Nibelungen
schlucken, als wären sie Deleuze.
Der löst die Rätsel einer Nachbarwelt
im Machtbereich der Gothic Girls
 
mit der Formel (typisch romanisch)
Poems for all – Pommes für alle!
Háblame, sagt der Marsietis: fülle endlich
jemand mein Glas mit gelbem oder
 
rotem Regen.
 
Begrüßungsgedicht für
Amanda Aizpuriete, Uldis Berziņš, Inga Gaile, Semjon Hanin, Liana Langa, Karlis Verdiņš, Carolin Callies, Claudia Gabler, Matthias Göritz, Norbert Hummelt, Jan  Kuhlbrodt, Anja Utler

27. Juni 2015 10:19