Hans Thill

Die Beamten des Himmels (Agamben)

II Politik der Akklamation

1
In der Sphäre übersetzen sich die Rufe der
Wesen, sie klingen in unseren Ohren wie
ein gefährliches Geräusch. Einer von uns
möchte den Rocksaum des Fürsten
gesehen haben

2
doch warten wir seit Tagen vergeblich
auf die Waffen der fliegenden Geister
mit ihren Fahnen und Kraftliedern
vom Aufstand der Welt. Eine alte
Zwischenrevolte, Laune des Lichts,

3
zu bannen auf irdischem Papier.
Gleich reisst sich die Luft in Stücke,
wir auf Knien, gescheit wie Ministranden.
Wer jetzt schweigt, wird nie mehr
Freundschaft schließen

4
mit dem Mangel. So geht es drei zu drei
wie beim Kampf mit dem Engel oder wenn die
Feuerwehr am frühen Nachmittag ihre
Schläuche trocknet. Noch nie brannte ein
Kopfschmerz so unterm Haar,

5
noch nie waren unsere Körper so schwer
in ihren Klamotten. Das ist der Staub
der Schmetterlinge in einem dänischen
Tal. Inger, damals war dein Glas bereits
neun mal leerer und leerer und die Kellner
der Ultrawelt steckten

6
bis zum Hals im Feierabend. An
diesem Abend fielen die Stunden
in einen Briefschlitz, hinter dem sich
die Dunkelheit einrollte wie ein Stück
Stoff oder der Mantel eines Rumänen,

7
denn fahl ist die Haut der Beamten.
Eine Jupitersonne kann keine Abhilfe
gegen den schlechten Atem der Altengel
sein, und ihre Stimmen klingen wie
Greisinnen auf dem Rückweg vom
Konvent: Wir hatten Blei in den Venen als
wäre es Ingwer,

8
waren wund von den Schnäbeln des
Vogels Lop

26. November 2011 13:03