Hendrik Rost
Die Hölle sind und waren nie die anderen. Die Hölle ist man immer selbst.
Immer häufiger sehe ich Menschen, die ihre Augen verdrehen. Ein Telefon klingelt im Zug: Einer verdreht die Augen. Die Verkäuferin versteht die Frage der Kundin nicht: Sie verdreht die Augen. Ich trete versehentlich auf den Radweg: Der Radfahrer verdreht die Augen. Ein Kind wird laut: Augen werden verdreht. Es hat eine seltsame Wirkung, dies Verdrehen. Die Selbstbeherrschung ist perfekt bis auf die Augäpfel, die sich in den Höhlen verwinden. Ungefragt nimmt sich der Verdreher das Recht, sein Missfallen oder seine Überforderung abschätzig mitzuteilen, eigentlich subtil, aber überdeutlich und immer unangemessen. Es ist für die, die das Verdrehen mitansehen müssen, nicht schön, den anderen derart leiden zu sehen. Ist es so schlimm? Ist das alles wirklich so schlimm?
27. Februar 2013 10:18