Markus Stegmann

Gerhard 5

Die Korrektur der Spaziergänge Gerhards lastete auf Bärbels blau bemalten Bananenplantagen. In tropischer Ruhe erinnerte sie sich des formvollendeten Vollbarts Gerhards, der fern und verzweifelt in einem ungeduldigen Gebirge sass, Bärbels blasse Wange als handliches Gespenst mit sich führend, darauf inständig wie vergeblich hoffend, es möge sie als Leibliche herbeiführen. Nötigenfalls würde er Hildegard herzen, schon wahr, womöglich, wer würde es wissen, was mochte sich in der Vorstellung wohl wandeln, aber in Wirklichkeit verschmolz er mit Paul Potts schmetternder Stimme, harrte in der verwegenen Kälte seines Gesteins, längst selbst zum Inbegriff des Verzweifelten aller Verzweifelten gewachsen, frass sich tief und tiefer ins Urgestein knapp unterhalb des Grimsels. Welch grässliche Gram, warum muss ich bluten, warum ich? Ich möchte Dieter sein oder wenigstens einer seiner Zwerge.

11. November 2013 23:31