Gerald Koll

Gestern Abend starb Theo Angelopoulos

„Ich erinnere mich, wie ich 1961 nach Paris ging. Ich trank davor mit ein paar Freunden, die mir das Ticket bezahlt hatten, denn ich ging auf gut Glück – einfach nur mit einem Ticket und weg war ich. Sie riefen: „Auf deinen Wunsch!“ Und mein Wunsch war: „Ich möchte viel reisen.“ Das ist eingetreten. Die Reise ist nicht einfach nur ein Ortswechsel oder nur eine Anhäufung von Kenntnissen. Sie ist mehr als das, sie setzt etwas in Bewegung. Zumindest bei mir mobilisert sie alles in einem solchen Maße, dass ich oft sage: Mein einziges Zuhause ist in einem Auto. Das ist der einzige Ort, an dem ich mich im Gleichgewicht mit mir selbst und der Welt befinde – neben meinem Fahrer, denn ich selbst kann nicht fahren. Meistens ist das während der Drehortsuche mein Fotograf, der zugleich mein Freund ist. Und so sehe ich durch das offene Fenster die Landschaft vorbeiziehen. Das ist meine Auffassung von Harmonie.“
(Theo Angelopoulos im Gespräch mit mir am 29. September 2001)

25. Januar 2012 17:03