Andreas H. Drescher

JACK LONDON

Einen unangenehmerSCHNEESCHUHen Begleiter hätte ich mir gar nicht wünschen können. Vierzig Jahre lang ist er hinter mir her getrottet, hat die Reste von meinen Tellern gekratzt, am Fußende meines Bettes geschlafen und so bescheiden getan, dass ich ihm schließlich glaubte. Nun aber zeigt er sein wahres Gesicht, knabbert mir, während ich schlafe, Löcher in die Strümpfe. Ich staune inzwischen, wie richtig ich schon vor all der Zeit mit meiner Einschätzung dieses Liebedieners lag, so nachsichtig ich ihm gegenüber inzwischen auch geworden bin. Als ich ihn heute Nacht bei einer seiner Strumpf-Mahlzeiten erwischte, zeigte er nicht einSCHNEESCHUHmal ein Zeichen der Reue, hob nur einen Augenblick lang den Kopf und flüsterte mir zu: „Jetzt wird er mir sogar den Tod ausweichen.“ Keine Ahnung, was er damit meint. Doch einer seltsamen Scheu wegen, die sich schwer und doch nervös über mich legte, wagte ich nicht danach zu fragen. Er lächelte zufrieden, als ich kein Wort heraus brachte und wandte sich wieder meinen Strümpfen zu. Auch er hat sich also nicht getäuscht. Mein Mangel an Willenskraft ist offensichtlich. Ich versuche, in ein Kurzwarengeschäft zu fliehen. Aber haben die denn SCHNEESCHUHnachts geöffnet?

3. März 2015 00:50