Hans Thill

Kara Orman und ihre Schwestern

Wozu ist die Straße da, wenn das Wasser
doch in den See läuft? Und wozu gibt es das
 
Weiche g, den Tigergeruch in den Wäldern und das
Handwerk der Engel, da sie in der Kajüte über den Tannen
 
Orangen schälen? Die braunen Mädchen daselbst
(auf seidnem Boden) mit ihren großen Mündern tragen
 
Sie was vom Wasser blieb (die Poren des Wassers) in
die saure Zeit. Mad Mario Balotelli ist ein Fußballer.
 
Hem zenciyim hem albino. Er hat eine Frisur wie eine
Zahnbürste, die den Himmel teilt in Blau und Blau.
 
Die Steine nennen mich den Einheitisten, sie sagen zu
Mir: Quecksilber, Bavul deines Körpers und Yilan
 
Deines Körpers. Darüber lachen die Wälder, die Elster,
darüber lacht auch Günsür (der überall mit dabei ist).
 
Die Damen sind überall hübscher als nötig,
während eine Landkarte nur wenige schöne Stellen hat:
 
Den ruhigen See, tief wie eine Seele aus Tannen mit
Salznonnen drin und Meermädchen schwarz wie Feronia,
 
Kara Orman. Während mir der Fisch eine Gräte in den
Hals steckt, heisst das Pferd At und springt vielleicht
 
Über den weiblichen Wasserfall. Ich nehme mein Gesicht,
Gehe hinaus, ich habe einen Garten gefunden, mit
 
Händen an den Bäumen, darunter Kinder, die Erde essen.
Wir brauchen die Erde, wir brauchen die Straßen, weil
 
Rechts und links Wein wächst.

Begrüssungsgedicht für
Nevzat Çelik, Azad Ziya Eren, Gonca Özmen, Elif Sofya, Izzet Yasar, Sabine Küchler, Klaus Reichert, Joachim Sartorius, Silke Scheuermann, Henning Ziebritzki, Dilek Dizdar, Sebnem Bahadir.
Edenkoben 26.06.2012

28. Juni 2012 13:20