Marjana Gaponenko

Kismet

Dieses Zimmer betrete
nicht ich.
Ich sitze nicht da am Fenster,
raschele nicht mit der Zeitung.
Wie ein Staubkorn gerate ich
nicht in den Blick dir ins Auge,
Kind. Es ist etwas.
Es ist’s.
Aus dem Hut zaubert es nichts
als sich selbst, nichts als sich,
nichts.
Laß es, mein Bruder,
wozu dieser bittere Mund?
Niemand ist tot der noch lebt.
Wir können nicht sterben
auch wenn wir wollten.
Wir waren, wir sind –
jeder für sich
als Gott im eigenen Wort
Saft im Baum des eigenen Lebens,
eilend, aufflammend darin.
Aber hier können wir wenig,
vermögen nicht einmal
die Hände zu heben.
Im Traum träume ich vom Feld
in dem unser Rennen beginnt:
du rennst zu deiner, ich zu meiner Mitte,
mit Fahnen, die wir anzünden,
rennen wir durch uns hindurch
unendlich…

11. Februar 2009 19:51