Gerald Koll
krogstad
gestern mittag steht der ulf vor mir in der postfiliale, strombergs bzw. tanjas ulf, oliver wnuk, und ich verwand das recht gut, denn er wohnt ja hier irgendwo, geht auch mal zum bäcker und muss eben auch schlange stehen wie alle, die die post besuchen. ging dann abends ins theater, sah einen schauspieler auf der bühne und verwand das sehr viel weniger, erlitt einen schleichenden schock, eine heiße einströmung, als würde das blut fortwährend ausgetauscht. dieser schauspieler trug kalk im gesicht, strähnendrähte staken aus dem kopf, ein schütteres, krächzendes gespenst, bis zur unkenntlichkeit verwesend, doch wie bei toten behauptet sich die nase, daran war er zu erkennen. es war einer, mit dem ich zusammen gearbeitet habe, so lange her, als lägen schichten aus gestein zwischen uns. kein archäologe würde uns dem gleichen erdzeitalter zurechnen. und sah ihn doch mit zärtlichkeit und andacht.
17. Mai 2011 09:02